Freitag, 26. Juli 2024

Black K-Hole Sun Mix-o-Mania zum zweiten usw...

Sommerloch vorbei? Ja ne, weiß nicht, eigentlich galt und gilt wie immer eher „so viel Musik, so wenig Zeit“.
Mit der eigenen Band wird gerade die nächste Tonträgerveröffentlichung auf die Startrampe geschoben, die Setlist für's nächste Konzert geprobt und daneben auch mal eben s
chon wieder an neuem Material gearbeitet. Und mit dem, nun ja, nennen wir es ruhig mal Soloprojekt habe ich kürzlich sowas wie eine Remix-Auftragsarbeit fabriziert und ferneres in Mache. Cool? Ja, cool!
Das heißt im Grunde genommen aber auch, dass sich momentan mal wieder immer mehr folgender Trend abzeichnet: Das neuste Album von Gitarrenkrachband X, die letzte EP von Elektroniker Y und das aktuellste DJ-Set von Z warten schon seit 'ner Weile drauf, von mir mal abgecheckt zu werden, und mein Mitteilungsbedürfnis zu derartigem wird daher momentan auch wieder weniger.
Ein Post über aktuelle Tonträger wird hier in Kürze zwar auch noch mal abgehakt werden, aber dann könnte es bis zum nächsten dieser Art wohl auch erstmal 
wieder etwas dauern.
Daher glaube ich aktuell, dass es nach der Krach-und-so-Pause 2023 und dem Krach-und-so-Revival 2024 mit so 1-2 Posts pro Monat, 2025 wahrscheinlich wieder sowas wie ein Krach-und-so-Brachjahr geben wird, oder ich mich vielleicht noch auf sowas wie lediglich einen quartalsweisen Post hier einschießen werde, denn das ist jetzt wohl einfach der Lauf der Dinge. Just sayin'.

Anyway, der Notizzettel hat trotzdem schon wieder einiges angesammelt, das ich gerad' mal eben von diesem wegstreichend teilen möchte, z.B. in Sachen...

...Mix-o-Mania:

Ladies first und wir starten gerne direkt um die Ecke:
Das Duisburger Stapeltor - ein sympathisches soziokulturelles Zentrum, in dem ich dieses Jahr wohl auch schon mal 'nen netten Konzertabend verbracht hätte und einen weiteren anpeile - hat 'nen Mix von Dortmunder Jungle-/ Bass-Music-DJ Aylin44 hochgeladen:

Apropos Dortmund: Kein Monat ohne Dash-Mixe! Beim Kölner Sender 674FM, bei der portugiesischen Station RUA 102.7 FM oder bei der Detroiter DeepSpaceRadio Reihe "Addicted-2-Bass"...
Es macht immer wieder Spaß und hat mir in diesem Monat sogar mit einem seiner Party-lastigeren Mixe den Geburtstag mitversüßt:

Robyn Chaos sagt über ihren letzten Mix-Upload selbst:
Have you ever wondered what a dnb set sounds like when the dj has a stomach bug/food poisoning and plays while puking into bucket and hyperventilating like she's giving birth under the decks? Well, fret no more my little puke/brink of death fetish voyeur weirdos! This one's for you! *airhorn*
Here is my set from Therapy Sessions Stuttgart, with the lovely Sunny High Club crew! I was asked to play a sorta classic, hard history set but I also shunted in a few current dubs and faves.
(…)
It's so crazy to listen back to this and remember exactly where I was struggling haha I can hear it lol. The hilarious part is the music I played made me want to dance, but dancing or moving my body made me puke/heave, which was super annoying.
Toward the end, I was spitting into the bucket wondering things like...hmmm if i passed out and died (at that point I was getting super dramatic) how long it would take to for ppl to notice??? and I figured due to older tracks being longer than modern ones that I'd be a total goner... 
(...)
So on that note, enjoy and remember kids, avoid airport prawns (even if I'm not sure still if they were the culprit, it was still dumb as f**k).

Hard-Drum'n'Bass ist jedenfalls die Devise zu dieser rückblickend witzigen Anekdote:


Um den vergangenen Jahreswechsel rum wollte ich Nischenelektronikerin E-Saggila wohl irgendwie so ein gewisses Momentum zusprechen, das sich bisher aber noch nicht sooo ganz bestätigt zu haben scheint. 
Umso mehr ein Grund, sich ihren Mix für eine aktuelle Ausgabe des Dekmantel Podcast mal zu geben:

Anlässlich seines neuen Albums "Lonely Road" auf dem Noisia-Label Visions Recordings, welches zum Jahresende auch als 2LP erhältlich sein wird, ist Jindrich Brejcha alias Forbidden Society mit einem Interview und Mix via 1 More Thing am Start.
This mix literally has it all. 140, garage, techno, halftime and drum & bass.”

Mizeyesis hatten wir zwar beim letzten Rundumschlag noch, aber auch ihre neusten zwei Stunden Jungle/ Drum'n'Bass für die „Swamp Sessions on The Underground Lair“ bieten mal wieder ‘ne echt ganz geile Selection:

Im Grunde genommen könnte ich jetzt sowas behaupten, wie dass Section 63 und ich ja Labelkollegen sind, weil wir beide mal auf der gleichen Compilation via Ohm Resistance vertreten waren. Mir ist halt wirklich keine bessere Einleitung dazu eingefallen, dass eben jener einen Mix für den Humanoid Podcast abgelieufert hat: 

„An all Amiga mix” ist das Motto einer Ausgabe des Everyday Junglist Podcast mit Si Goes Retro an den Decks.
Von eigenen Tracks aus, etwa von einer bald über PPJ Recordings kommenden EP, landet er dann auch bei seinen Amiga-Nachbauten einiger Klassiker von z.B. M-Beat oder Preshay.
Auch derartige Nerderei ist Junglism und ich find's sympathisch!

X-Plorer hat ein "Special 90's-2000's Classic Neurofunk Vinyl Set" aus dem Archiv geholt, was ich gerne teile, denn ich mag diesen Style und ich mag Old School Vinyl-Mixe (und auf seinem Soudcloud-Account gibt's noch mehr an ähnlichem):

Preshay:
This is the full 3 hours live reconstruction of the mix I played for Metalheadz in March 2024 at Phonox in London.
It's almost 30 years since I was playing at the original Blue Note in Hoxton Square. Still to this day, all the memories I have from that time are so vivid, like it only happened last year. Nights like that come along once in a generation when a handful of artists were creating a completely new and fresh sound that was loved by everyone who attended.
Youtube blendet zwischendurch zwar mal einen Track wegen Copyright-Claims aus, aber trotzdem geil:

Keine Ahnung, warum DJ-Sets bei BOG Bristol scheinbar in 'nem Klodurchgang der Clock Factory aufgezeichnet werden, aber wir hätten hier zunächst einen von Neurofunk-Nachwuchs Pythius, dessen teilweise Rock-/ Metal-lehnenden Produktionen sich in einigen Szene-Ecken einiger Beliebtheit erfreuen, und im Rahmen einer Hospital Records Album Launch Party folgte dann auch noch Ama auf Unglued, wo's eher klassische Jungle-/ DnB-Vibes zu hören gibt:

Für den gutgelaunten Chillout hätten wir dann auch noch 'nen "Funk / Soul / Trip Hop" DJ-Set von Etch im Londoner Plattenladen Planet Wax, wo sowas ja auch öfter mal steigt:


Noch was aussem Netz, Krachmusikhandwerker und so weiter?

Mir wären an Interessantem wohl audiovisuelle Konservierungen von der Julie Christmas Show beim Hellfest (mit Noiserock-Hero Andrew Schneider am Bass!) und von Godflesh beim Sonic Rites in die Aufmerksamkeit gespült worden:


Sonstiges, Gossip, blabla und blublub

Es gibt komische, kryptische Bandauflösungen (Oxbow) und komische Reunions (neues mclusky Album näxtes Jahr auf Ipecac; über die etwas schwammige Trennlinie zur einstigen Nachfolge- und nun Parallellband Future of the Left macht man sich auf der eigenen Insta-Seite sogar selbst lustig), ferner komische Signings:
Irgendwie ist's halt auch 'ne Aussage, dass man im Hause Prophecy Productions 
unbedingt Solstice ins Label-Roster und aufs eigene Festival-Billing wuppen musste, obwohl sich deren Mainman zuletzt vor allem durch wirrköpfig-reaktionäre Verschwörungsquatsch-Statements und borniertes Opferrollen-Internetgetrolle auf dem Level eines pubertierenden Incels hervortat, und man sich in puncto Tourpartner-Band zuletzt dann auch gerne mit dumpfen Neandertaler-Unsympathen zusammentat. Tut mir irgendwie leid um die paar guten Bands, die in diesem Umfeld stattfinden, dass auch das sich jetzt leider immer mehr mit der denkresistenten Schmuddelkinder-Ecke der Meddlszene vermischt...

Kurt "Submerged" Gluck hat außerdem angekündigt, dass nach Beendigung der Feierlichkeiten zum 25jährigen Jubiläum von Ohm Resistance inkl. einem kommenden Release seines Industrial-/ Techno-Projekts PRCA, neben dem zu Bewältigen persönlicher Krisen, die seinen aktuellen Lebensweg schon wieder gehörig durcheinanderwirbeln, sein Label um den Jahreswechsel ein Rebranding zu Ohm Infinite vollziehen wird, mit dem Konzept, ganz bewusst weniger aber dafür qualitativ konsistent zu veröffentlichen. 


Zukunftsmusik?
Auf der Reinhör-Liste im August hätten wir was von und mit David Lynch (bzw. Chrystabell x 
David Lynch), 'ne neue EP der fiesen Krachmaten Uniform auf dem gleichen Label, und wie hier auch schon mal erwähnt veröffentlichen Melt-Banana dann nach Ewigkeiten auch mal wieder was.
Noch was? Joah, Earth Ship, Elder, Fucked Up, Motorpsycho, Nails, Nick Cave oder die Osees würden wohl auch alle um Eure Aufmerksamkeit buhlen.
Also doch nicht mehr so wirklich Sommerloch. Ob mich was davon abholt bleibt allerdings abzuwarten...
Ferner habe ich mit einem Auge was von 
Reissues sowohl von Armored Saint als auch von Napalm Death aufgeschnappt, das ich mir evtl. auf die alten Tage noch mal genauer ansehen sollte.

Samstag, 6. Juli 2024

Sommerloch, Black K-Hole Sun Mix-o-Mania, sonstiges...

Sommerferien? Naja, nicht wirklich. Ich werde allerdings wohl dennoch zwischendurch mal ein paar Tage von allen Schreibtischen weg bleiben und das Handy aus lassen, was eine gute Gelegenheit ist all das, was sich zuletzt so an Notizen angesammelt hat, mal eben zu teilen:

Mix-o-Mania: DJ Sets, Radioshows, ...

Manchmal blende ich aus, dass beim
Dublab ja wirklich so einige, sehr coole Sachen passieren. So viel Musik, so wenig Zeit...  Wenn ich dann aber doch mal da lande, gibt's viel zu entdecken.
Die "Dome of Doom" Sessions z.B. alleine sind stilistisch sehr breit aufgestellt. Bei einer der letzten spielten Rowa und Low Poly alles mögliche von Dubstep bis Experimental-Pop, dazwischen beschwingte Dance-Music, Hip-Hop und introspektive Weirdness.
Auch Warp-Artist Wu-Lu fuhr bei seinem Gastmix Musik quer durch den Jazz-/ Dub-/ Rap-/ DnB-Garten auf. 
Daneben ferner hoch im Kurs sind auch Formate, die sich eher Richtung Post-Punk/ Industrial/ Goth orientieren und Bögen von experimentellen Düster-Elektronikern bis zu Metal-Klassikern schlagen, z.B. in der regelmäßigen Sendung "SS Extension Course" von Jenny Mono, die mich staunen lässt, dass einiges halb verdrängtes aus meiner Jugend jetzt auf einmal 
auch wieder hip zu sein scheint:



Apropos Krach aus meiner Jugend und darüber hinaus spielte kein Geringerer als Napalm DeathShane Embury beim NTS Radio Musik, die seine Soloprojekte Dark Sky Burial und Tronos beeinflusst hat: 
Von den Urgottvätern des Riffs Black Sabbath über das Next-Level-Gerumpel von Venom oder Repulsion landet er dabei dann schnell bei allem, was irgendwie noch geiler ist: Sonic Youth, My Bloody Valentine, einer der proggigeren Voïvod-Momente, ein jüngerer Killing Joke Song, die Cardiacs, The Young Gods, Skinny Puppy und sogar Goldfrapp.
Geschmackvolle Zusammenstellung, aber das ist keine Überraschung.



Eine Auswahl, die mit Pink Floyd beginnt und über eine Dub-Reggae-Phase dann in John B.'s Metalheadz-Klassiker mündet ist mir ebenfalls ziemlich sympathisch!
So gehört in Giulia's monatlicher "Third Circle" Sendung beim NTS Radio:


Konzentrieren wir uns aber erstmal wieder gänzlich auf das, was mir am meisten Spaß macht, gemeint ist natürlich Drum'n'Bass:
Im Podcast der Berliner Humanoid Crew hatte Restless Ghost 
letztens einen wirklich coolen, Dark-Roller-lastigen und technofunkigen Mix am Start:


Abgelutscht-superlative Floskeln wie "Legende" oder "Urgestein" benutze ich nicht wirklich gerne, aber auf Drum'n'Bass-Lifer DJ Flight trifft das wohl zu.
Ihr Mix für den Resident Advisor Podcast ist daher Pflichtprogramm:

Ein fast zweistündiger DJ-Mix mit „HEAVY vibes, techstep, classic dnb, modern jungle, drumfunk, amen rich jungle tracks“ von Mizeyesis ist auch was, das man gut mal laufen lassen kann:

Die Drum'n'Bass-Mixe der Kölnerin Erdy Bat höre ich ja ebenfalls immer ganz gerne! 

Die sympathische Nadia Struiwigh, bekannt u.a. auch durch Ambient- und Weird-Techno-Alben auf Labels wie Denovali und Auftritte bei der Berliner Synthnerd-Messe "Superbooth", gibt sich in letzter Zeit auch immer mehr junglistischen und Breakbeat-lastigen Gangarten hin.
Das finden wir super, und so sei auch ihr zweistündiges DJ-Set vom Nous'Klaer Festival in Rotterdam geteilt:



Einen nicht ganz einstündigen, aktuellen Showcase ihres eigenen Labels Umai Rec. hat uns Aisatsaana zusammengedreht.
Hash-Tags: Halftime Drum and Bass, Breakbeat, Acid Techno.

Calibre ist ja zugegeben jemand, dessen bisherigem Schaffen ich noch nie so wirklich viel Aufmerksamkeit geschenkt habe, auch wenn ich weiß, dass ich es sollte. Ich neige musikgeschmacklich halt doch eher zur dusteren Roughness von Darkcore-Jungle und Techstep-Drum'n’Bass als zur sonnigen Leichtfüßigkeit von Liquid Funk, Jazzstep und UK Garage. Aber eigentlich ist das umso mehr ein Grund, mal über den Tellerrand zur entspannteren Seite zu schauen und sich an einem chilligen Sonntag mal ein eineinhalbstündiges Set vom ihm zu geben: 

Von Etch wird's in nächster Zeit wohl auch mal wieder noch mehr zu hören geben.
Als Vorboten seines kommendes Albums via Sneaker Social Club hätten wir hier z.B. schon mal ein Hybrid-Set (DJ-Mix und Live-Performance mit 
Roland-Sampler) beim Londoner Subtle Radio

Subtle Radio haben übrigens auch einen Youtbe-Kanal. U.a. findet man dort audiovisuell eingefangene DJ-Sets von Grey Code, Drone, J.Kenzo b2b Youngsta oder auch vom geschätzten 31 Records-Betreiber Doc Scott:

Zu den immer wieder mal auftauchenden DJs der aus der ukrainischen Hauptstadt sendenden Jungle Kitchen gehört Dub.in.Sky mit wirklich coolen Dubstep-Sets.
Manchmal tatsächlich auch Bock auf genau sowas: 


Zum Schluss geht's jetzt auch noch mal eben in die dystopische Chillout-Zone:
Im Rahmen der Vorführung eines brasilianischen Horrorfilms legte Espectra Negra ein Dark-Ambient-Set auf, das u.a. nach Lustmord und Bohren... in einem ihrer eigenen Tracks mündete:



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Nischen-Clubmusik Singles/ EPs im Netz

Auf ThirtyOne Recordings hätten wir 'ne neue Digital-EP von Crystal Clear:


Vier neue Ambient-Jungle-Tracks von Eusebeia kamen gerade über Modern Conveniences rein:


Fünf neue Tracks von Grey Code kommen via Metalheadz:


Einen neuen, wilden Homemade Weapons-Track plus Red Army Remix gibt's bei Onset Audio:


Als Temulent gehörte Judson Snell zu den Namen, die den Industrial-Drum'n'Bass-Sound des Labels Ohm Resistance in den frühen Nuller Jahren entscheidend mitprägten.
Nach einigen vorerst letzten, digitalen Singles und EPs so Mitte der Zehner wurde es dann aber erst mal eine ganze Weile ruhiger um ihn. Hier hätten wir nun seine Rückkehr zur alten Wirkungsstätte.
Ohm Resistance hatte dann 
außerdem auch gleichen Tag obendrauf auch noch mal eben digitale EPs von den Newcomern 4man und Biosmass am Start, die sich natürlich ebenfalls in den eher düsterharten Subsubsparten des Drum'n'Bass-Undergrounds einsortieren:


Und klar, Veak hat natürlich auch schon wieder rausgehauen:


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Zukunftsmusik, kommende Altherrenkrach-Alben usw.

“There are times when, as frustrating as it may be, it’s best to completely tear everything down and start fresh from a new beginning.”
Ein weiteres Altherrenkrachmusik-Album in der Kategorie "was ich eher nicht auf der Rechnung hatte" wäre dann wohl kommendes neues von Human Impact (Anfang Oktober via Ipecac).
2024 ist wirklich ein Jahr von Noiserock-Comebacks, weil Melt-Banana, Jesus Lizard, Whores usw. ... 
Hier wird's jetzt allerdings ein bisschen schwierig. Ohne Namen zu nennen oder in Details zu gehen kenne ich Leute von etwas näher dran, die gegen Human Impact-Mitglied und Unsane-Mainman Chris Spencer fortgeschrittene Antipathien hegen, oder sich in anderen Fällen zumindest kein bisschen wundern, dass einige dies tun, und man kann es von außen langsam auch so ein bisschen nachvollziehen. Erst löst er Unsane (mal wieder) auf, um sie 2-3 Jahre später schon wieder mit neuer Besetzung als Altmaterial-Selbstcoverband auferstehen zu lassen, wovon sich seine Ex-Weggefährten nicht ganz zu Unrecht etwas vor den Kopf gestoßen fühlten, und bei den zwischenzeitlich gestarteten Human Impact hat er dann auch mal eben ziemlich schnell und scheinbar grundlos die halbe Band ausgetauscht und dabei die Swans-erprobte Mega-Ryhthm-Section Phil Puleo & Chris Pravdica überraschend vor die Tür gesetzt.
Stattdessen spielt jetzt Spencer's aktuel bester Kumpel, der übrigens mit seiner sonstigen Band Cold Wives auch was ganz neues von ähnlichem Schlag raushat, bei beiden Marken Bass.
Ich liebe Unsane und eigentlich auch alle Spin-Off-Bands ihres inzwischen größeren Stammbaums (Cutthroats, Celan, Players Club, Pigs usw...), aber irgendwie hat das alles ja schon "Geschmäckle", wie die Schwaben sagen. Ohne 
Puleo und Pravdica wird's außerdem so oder so nur halb so geil sein. 


Im Oktober kommt außerdem ein neues Blood Incantation Album, auf dem sich die eigentliche Death-Metal-Band angeblich Richtung 70er-Progrock orientiert. Zu den Gästen gehört u.a. Thorsten Quaeschning von der aktuellen Tangerine Dream-Verlängerung.
Da ich ihr Ambient-Album "Timewave Zero" vor zwei Jahren sehr gut fand und diese ganzen tumben Meddl-Köppe, die darüber im Netz nur rummosern völlig verachte, werde ich wohl auf jeden Fall mal reinhören.

Das ebenfalls im Oktober kommende Gewalt-Album "Doppeldenk" konnte man als Newsletter-Empfänger tatsächlich schon mal im Temporär-Stream checken.

Last but not least wird dieses Jahr auch noch die Debüt-EP der B.SON / Bellrope-Nachfolgeband Ord Cannon erscheinen. Ich gebe jetzt mal an und zur Kenntnis, dass ich sie auch schon gehört habe.

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Sonst noch was anekdotisches?

Weil ein Bekannter in einer der Bands spielte und es buchstäblich um die Ecke war, schaute ich mir zum ersten mal seit gefühlten hundert Jahren mal wieder eine Sonntagsmatinee-mäßige DIY-Kellershow mit Post-Hardcore-Musik an. Und auch wenn ich mich dann ja doch etwas zu alt für sowas fühle, u.a. auch weil mich solche Musik inzwischen nicht mehr so wirklich abholt, fand ich die Gewissheit, dass es derartige Underground-Kultur mit entspannt-familiären Charakter immer noch gibt, dann ja doch irgendwie schön. Jede/r, die/ der lieber mitmacht sowas möglich zu machen, anstatt Tatort zu gucken, ist automatisch mein Freund.
Interessanterweise hatte ich genau sowas an dem Tag auch irgendwie gebraucht, denn zufälligerweise wurde 
ich kurz zuvor 1.) durch aktuelle Diskussionen im eigenen Band-/ Presswerk-/ Label-Zusammenhang und 2.) dann auch noch aufgrund einer etwas ambivalenten Wasserstandsmeldung von einer der wichtigsten Lokalitäten und Kulturstätte der Stadt in eine etwas hinterfragende Untergangsstimmung bzgl. allgemeinen Kultursterbens geschoben, aus der mich dieser gemütliche Kleinkonzert-Spätnachmittag zwischen bekannten Gesichtern und mit härterer Musik der nicht ganz so doofen Natur dann wieder etwas rauszog.
Was genau ist die Lektion, die wir an jenem Tag gelernt haben? Es wird ja doch irgendwie alles gut oder sowas? Wahrscheinlich geht's in so eine Richtung...