Freitag, 28. Juni 2024

Rub-a-Dub in Scheiben (Sommerloch-Reviewrampe, pt1)

Zuletzt gekaufte und/ oder goutierend gehörte Singles/ EPs und sogar ein 2LP-Album für den DJ-Mix:

Danny C + Mike Pears - Dubwise EP
(DSCI4
)
Was ist das denn jetzt eigentlich schon wieder für ein komischer kosmischer Zufall, dass es sich diesen Sommer so dermaßen komplett aufs Stichwort "Dub" zuspitzt? Abgezeichnet hatte sich das auf den Wegen, die ich in meinem nerdigen Musikfetischisten-Kosmos zuletzt so eingeschlagen hatte ja im Grunde genommen auch vergangenes Jahr schon und trat sich über die letzten Monate dann noch mal so richtig fest, aber dass es diese Saison dann jetzt kaum eine Jungle- / Drum'n'Bass EP ohne „Dubwise-Motto im Sound und/ oder gar im Titel gibt, das wird mir dann jetzt fast schon selbst etwas unheimlich. Nicht, dass die Verlängerung der jamaikanischen Reggae-Kultur in britischer DnB-Musik was irgendwie neues oder seltenes wäre, ganz im Gegenteil natürlich, aber...
Bei dieser EP handelt es sich dann auch noch, wie im Umfeld von DJ Trace' Label DSCI4 nicht ganz unüblich, um vier zuvor unveröffentlichte Tracks aus dem Jahr 1997, die es dann jetzt erstmals in Tonträgerform gibt. 
Den 
in der Natur der Sache „altbackenen“ und dabei doch schon irgendwie eher zeitlosen als allzu retrocoolen Charme solcher Sachen mag ich oft, und so auch hier: Die lange Eröffnungsnummer 'Blueprint' ist irgendwo zwischen dem dystopischen Neo-Noir-Vibe typischen Atmo-Techsteps inkl. Sax-Sample, mächtig schiebendem und drückenden Subbass und ‘nem leichten Electro-Vibe unterwegs, die folgenden drei Tracks greifen den Vibe ihrer Zeit weiter, überraschenderweise mit einem verhältnismäßig trocken-klarem Sound auf und gehen auf ihre Art mitunter ziemlich ab.
Immer wieder faszinierend, wenn solche wiedergefundenen Zeitkapseln geöffnet werden!

Hiss Is Bliss - Nope / Abbadia
(Zam Zam Sounds)
Im März schrieb ich noch
, dass ich sehr große Sympathien für Label wie 45Seven oder eben ZamZam habe, die Dub-Traditionen im Siebenzoll-Format zu Sounds der Moderne überbrücken, auch wenn man schon 'ne Extraspur bekloppt sein muss, sich sowas dann auch noch in die Plattensammlung zu abonnieren. Und im April dann in Zusammenhang mit einer Hiss Is Bliss 10" auf 777Hz, dass ich, obwohl ich es eigentlich nicht sooo mit Four-to-the-Floor-Styles habe und das Fass "Dub-Techno" ganz bewusst in diesem Leben nicht auch noch aufmachen wollte, dann schlussendlich über den Umweg „richtiger“ Dub-Musik und ihrer Mutationen natürlich doch noch in einer Ecke landen musste, in der man sich "Honouring the Dub in Techno" auf die Fahne schreibt.
Und here we are now: Paar Wochen später kam dann auch schon 'ne 
Hiss Is Bliss Single auf ZamZam. Ist das hier jetzt meine schöne neue Welt? Scheint so.
Ich mag ja diesen 
Stepper-Rhythmus mit 4/4-Bassdrum und Snare auf 3 wie's bei "Abbadia" und "Nope" der Fall ist. Diese Kombination aus treibendem Pumpen und klatschendem Laid-Back-Akzent hat einfach was und bietet auch ein passend mehrdeutiges Rückgrat für die verhallten Dub-Techno-Sounds, die hier drumrum passieren. Wie ein wohlig-leichter Rauchkrautrausch in hochsommerlicher Abenddämmerung, entspannt am Rand der Strandbar-Tanzfläche. Klischees hoch zwölf, ja, aber.
Obendrauf kann man sich dann außerdem auch mal Hiss is Bliss' Mix bei der zweistündigen Zam Zam Show via RinseFM geben.

Mantra - Burn & Heal
(Ilian Tape)
Indi Khera alias Mantra aus dem Rupture-Umfeld ist als DJ und Szene-Macherin schon lange 'ne Marke, tritt allerdings gar nicht mal sooo regelmäßig mit eigenen Tonträgerveröffentlichungen in Erscheinung. Wenn aber doch mal, dann auch gleich richtig, sprich direkt auf coolen Labels und mit Musik, die eine eigene Perspektive auf britische Breakbeat-Clubsounds aufzeigt anstatt nur DnB nach Schema F abzuspulen. 
Die vier Tracks von "Burn & Heal" z.B. sind auf dem Label der Münchner Zenker Brothers draußen und als zusammenhängende EP ein Ritt durch unerwartete Regionen, der zunächst ein eigenwilliges Grenzland zwischen Dubstep und anderen, auch mal im 4/4-Modus pochenden Clubmusik-Stilen beackert, bis der abschließende Titeltrack dann schlussendlich doch noch mit Breakbeat-Abfahrt im wilden Jungle landet.
Und eigentlich ist das ja nicht so wirklich durchgängig alle vier Tunes lang komplett mein Ding, aber das ist dann wiederum auch irgendwie doch das schöne daran, denn das eigene Ding ist immer auch die Komfortzone, die es mal zu verlassen und erweitern gilt.
Der rasant peitschende 
Schluss- und Titeltrack der EP ist dann allerdings auch schon mal eben direkt eine der geilsten Jungle-/ DnB-Nummern des Jahres!

Outrage - Behind The Eyes 
(Function Records)
Ein wirklich sehr, sehr toller 2-Tracker auf Over/Shadow und eine digitale Function EP mit u.a. einer Trace-Kollaboration waren im Frühjahr sozusagen die Vorboten für das erste Solo-Langspielalbum in
 2x12"-Form von Jungle-/ Drum'n'Bass-Urgestein Andrew Ferguson alias Outrage gewesen, so ca. 15 Jahre nach einer Kollaborations-3LP mit Function Records' Labelboss Digital himself, der hier auch bei zwei der elf Nummern mitwirkt. 
Dazu direkt besonders erwähnenswert: Bei einer dieser beiden ist dann auch noch 
Amit der dritte im Bunde, von dem ich wirklich sehr, sehr großer Fan bin. Und so trägt 'Broadcast' mehr oder weniger auf der Albummitte auch ziemlich dessen stampfend fräsende Halftime-Handschrift mit (klar) Dub-Schlagseite der etwas deftigeren Natur, weswegen allein es sich schon lohnte, "Behind The Eyes" zuzulegen, denn das ist wirklich total „my jam“.  
Darüber hinaus bietet das Album jede Menge eher old-schoolig tönende Breakbeat-Musik, die in Style und Sound auch von ca. Jahrtausendwende sein könnte und für mich in der Form wirklich immer geht, aber ich erspare es mir und Euch, hier jetzt noch mal im Detail auf weitere, einzelne Tracks mit ihren Rave-Schlagseiten und Dub-Vibes einzugehen oder sowas.
Etwas schade ist schon, dass Seite D der 2LP mit dem geschmackvollen Gesangsrefrain-Roller "All I Ever Want (ft. Ayah Marar)" endet und die Digitalversion des Albums noch mal drei coole Tunes folgen lässt, die jeweils Drumfunk-, Halftime- und Techstep-Ideen andeuten, aber nun ja.
Und Outrage's mal eben mehr als zweieinhalbstündige DJ-Session 
auf Youtube zum Album-Launch hatten wir ja hier schon

Technical Itch - Plate 008 
(Tech Itch Limited)
Nach 'nem halben Jahr digitaler Erhältlichkeit während der Vinyl-Vorbestellungsphase kam Tech Itch's neuste Pseudo-Dubplate dann jetzt auch mal physisch in ihrer "Limited Edition" 180g-12"-Form.
Und wie sollte es anders sein: Selbst der zum gröber-düsterharten Techstep-DnB neigende 
Mark Caro schießt mit der Ragga-Jungle-Schlagseite der A-Seite "Set it' zufälligerweise nicht gänzlich am Vibe der Stunde vorbei. Total geile Nummer, gehört für mich echt zu den Hits der Saison! 
Die AA-Seite 
'Intagen (Vinyl VIP)' wiederum ist verglichen mit der digital schon letztes Frühjahr rausgetanen Albumversion noch mal etwas mehr als 'ne Minute länger und typisches Tech Itch Düstergeschepper!


The Untouchables - Onward Forward
(Samurai Music)
Manchmal sind ja doch die Bands/ Künstler/ ProduzentInnen, die einen bei den ersten Begegnungen noch nicht so komplett umgehauen haben, weil man gerade eigentlich auf was anderes eingestellt war, dann wiederum interessanterweise doch schon mal die, die sich im Laufe der Zeit dann dennoch nachhaltiger als die besonders geschätzten festzusetzen wissen. So war's bei mir z.B. mit den Melvins, die eher in Schritten über Jahre zu einer meiner zeitweisen Lieblings-Bands wurden anstatt vom allerersten Moment an, und so war's auch mit dem belgischen Ehepaar The Untouchables, auch wenn es hier etwas schneller ging: Als ich diesen ganzen Halftime-Drum'n'Bass-Kram auf Samurai Music usw. für mich entdeckte, spielten die oft sehr minimalistisch tönenden Untouchables dabei zunächst nur eine Rolle in der zweiten Reihe, denn vordergründig schienen Andere, wie z.B. Homemade Weapons mit seinem völlig wilden Geflacker erstmal spektakulärer. Inzwischen bin ich allerdings doch großer Fan von ihrem Stil, der sich von verstärkten Reggae-Schlagseiten bei 7"-Releases auf Spezialisten-Labels wie 45Seven über Jungle-Music im Tribal-Groove bis zu manchmal auch schon sowas wie einer Variante angezerrt klopfenden Dubsteps erstreckt. Und dass ihre Musik dann auch noch durch Hardware-Jams entsteht ist eine Randnotiz, die's für Nerds wie mich zusätzlich noch sympathischer macht.
Bevor es demnächst dann auch mal wieder ein Langspielalbum via Samurai Music geben soll haben die beiden vier besonders dubbig ausgefallene Tracks auf diese Vorab-EP ausgelagert.
Hier gibt's also vor allem entspannte Reggae-Vibes mit Off-Beat-Motiven und atmosphärisches Gewaber im etwas eigenwilligen Soundlabor-Format. Das Junglisten-Rückgrat schimmert durch, drängt sich aber nicht vordergründig auf. 
Da ich im Moment voll Bock auf sowas habe, kommt mir das entgegen, ich bin allerdings dennoch sehr gespannt, ob es auf dem kommenden Album der beiden dann doch auch mal wieder etwas kräftiger rummsen wird...

Veak - Journey
(Moonshine)
„Drum and Bass is my Heavy Metal” - die komplett irre Nummer "Milita" machte mich vor ein paar Monaten zum Instant-Fan des Franzosen Julien Petit alias Veak, der generell nicht wenige, eigentlich schon zu viele und manchmal schon selbstwiederholende, dennoch nicht selten gar nicht mal so uncoole Tunes völliger Jungle-/ Drum'n'Bass-Insanity ins Netz schießt. Ehrensache, dass sie dann auch im Regal landet, wenn er tatsächlich mal 'ne Veröffentlichung auf Vinyl draußen hat...
Die "Journey" EP kommt über das polnische Label 
Moonshine Recordings, und dass wir an dieser Stelle dann jetzt schon wieder beim Stichwort Dub sind, welches Moonshine's Kernkompetenz ist, das ist tatsächlich auch eher Zufall als Ausdruck einer jüngeren Obsession meinerseits oder sowas, denn ich hatte mir diesen Veak-Release vor allem geschossen, weil's tatsächlich sein erster physischer Release ist, und nicht irgendwie aus dem Grund, weil dieser gänzlich zur dubbigen Seite seines musikalischen Schaffens fällt. Ein paar seiner derberen Breakbeat-Smasher oder 'nen spaßigen Bootleg-Remix auf Platte zu haben wäre mir ehrlich gesagt sogar lieber gewesen, aber haben man kann bekanntlich auch nicht alles.
Hier gibt's also vier Tracks lang Dub-lastig steppende Bass-Music inkl. Trompeten-Tune zu hören, und das kann er genauso gut wie sein Häwiemä... äh, Drum and Bass.
Es sei dann abschließend auch noch drauf hingewiesen, dass es anlässlich seines Label-Einstands auch noch 'ne Stunde Dub-Musik-Mix von Veak beim "Mooncast" auf Soundcloud gibt.

v.a. - Post Moprhem
(
Alphacut Records)
Hole ich jetzt sehr weit aus oder komme ich direkter auf den Punkt? Versuchen wir mal die Mitte zu treffen: 
Alphacut operates on a non-profit level, most releases cover their costs, if even. Half of any returns will be donated to Webster's Amen Break Gesture campaign II raising funds for the original creator of The Winston's Amen Brother breakbeat: Richard Spencer. With the deepest respect for this milestone of a sample!
Parallel zu einer Reissue-Pressung der 2021er "Darka Mentors" Compilation-EP ist das sympathische Label aus Leipzig auch noch mit einer neuen Veröffentlichung am Start, die einem inzwischen gewohnten Konzept folgt: Auch "Post Morphem" enthält jeweils einen Track von vier verschiedenen Protagonisten (natürlich auf 33) und obendrauf gibt's zwei Handvoll Locked-Groove-Loops (die man wiederum auf 45 spielen soll).
Das ist ja mal so richtig was für Spezialisten? Joah, und eben deswegen noch mal umso sympathischer.
Alle vier Tunes hier pochen mit Halftime-Groove. 
Mit dabei ist der geschätzte Mainzer Dreadmaul, der mal wieder einen richtig geilen Stampfer mit Punch und Atmosphäre abgeliefert hat.
Der mexikanische Rainforest, der letztes Jahr noch 'ne Highlight-7" auf dem dubbigeren Alphacut Records-Tochterlabel 45Seven raushaute, tut's ihm mit einem dubbiger-atmosphärischen Stück gleich. 
US-Junglist Rude Operator und Paradox Effects runden ab. Und besonders letzterer zieht dann auch noch mal die Roughness-Schraube etwas an.
I like a lot!

Mittwoch, 19. Juni 2024

Junimond, Midsommar, blabla...

La morte-saison, the silly season. 
Ursprünglich hatte ich angepeilt, mich zur Blogpost-Betitelung an einer Verquickung von "Sommerloch" und "Black Hole Sun" zu versuchen, aber mir fiel dann eigentlich wirklich nix dazu ein. Manchmal muss ich mir halt schlicht und ergreifend meine eigene Unkreativität und Dummheit eingestehen.

BummsTschackeDüsch Brummbrumm Bandcamp Rundumschlag: 

Mathlovsky im O-Ton:
I release this track (a reworked track originally released in 2020) today to showcase my anger and dissapointment in my fellow humans. As a species, i hoped we would've overcome our petty differences and unite as a front to elevate all of us. You can call this track title hypocritical but my message is love but do not confuse my love for weakness. I hope these distorted kicks wake you up and you start to see that these so called leaders are lying to you and are using your confusion to fill their pockets. They do not mean well for you and your family and are using their agenda to misguide your anger.
Please think before you vote in June, what this means in the long run if extreme right policies are implemented.
You are not safe because you are not part of the very small circle of so called elites. As soon as their made up enemy is gone, you are next. Love yourself, love your brothers and sisters and unite against hate. The paradox of tolerance is real and so are these gabberkicks. Available on all the standard platforms with a free download available on my bandcamp & soundcloud.
Die ziemlich bekackte Europawahl liegt zwar nun bereits hinter uns, aber Dinge, die gesagt werden müssen, müssen gesagt werden. 

Wir hätten außerdem 'ne digitale Bungle-EP auf DJ Trace' Label DSCI4.
Ziemlich gut, aber das ist keine Überraschung.

Metalheadz haben neben 'ner neuen Digial-EP von Dub Phizix dann u.a. auch noch 'ne aktuelle Remaster-Version des Hive-Klassikers "Krush" auf Bandcamp gewuppt:

Vier Tracks technoid angehauchten Drum'n'Bass' hätten wir dann auch auf einer neuen EP von Section 63 via VIA, äh.

Und kaum hatte ich hier über Veak letztens noch die Aussage "Der Franzose gehört zu den Superproduktiven, die wirklich andauernd mal einen Schwung Tracks ins Netz schießen" in die Tasten gehackt, da legte auch er schon wieder mehr und mehr an Einzel-Tunes und EPs, sowie ohne Ende Sample-Packs auf Bandcamp nach.
Wo kommt das denn alles eigentlich immer her? Hat der wirklich nichts anderes zu tun? 
Die Dub-/ Ragga-Schlagseiten vieler Tracks passen theoretisch aber perfekt in die Jahreszeit.

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Mix-o-Mania

Wirklich nur gefühlte Minuten nachdem ich den letzten Post abgesetzt hatte, landete schon wieder der nächste essenzielle Marathon-Mix auf dem gerade erst komplett abgehakt geglaubten Notizzettel: 
Samurai Music-Labelboss Presha hat mal eben eine fast dreistündige DJ-Session rausgetan!
Hier bin ich Fan, hier tauch' ich ein:

Das Rupture-Paar Mantra & Double O hat jetzt auch 'ne NTS-Residenz gestartet.
„Sounds from the grass roots of jungle and drum & bass“.
Gibt’s außerdem bei Mixcloud, Tracklist bei NTS.

Beim immer gern mal gehörten Humanoid Podcast kam ich zuletzt nicht mehr ganz nach, inzwischen ist man nämlich auch schon wieder ein paar Ausgaben weiter, aber der durch verschiedene Subgenre-Flavours pochende Mix von Sammy B für eben jenen gefiel mir ganz gut: 

Beim female:pressure Podcast gab's kürzlich 'nen Drum'n'Bass Mix von Chaos Kitten!
„She believes music is love, and love is the energy that connects us all.“
Kann man so sehen!
Und ziemlich old-schoolige Jungle-Abfahrt!

Für Düster-Drum'n'Bass aus Hamburg steht das Label Insomnius Music und eine ihrer Betreiberinnen, Violet Core.
Da sind wir auch gern' mal dabei:

Homemade Weapons hat ein neues Archiv mit alten bis neuen Mixen aufgemacht.
Das aktuellste ist eines für Yorobi's "The Polyclinique Redux" beim Jungletrain Netzwerk. Erste 'ne Stunde zweitere, dann 'ne Stunde ersterer.
Nicht nur Homemade Weapons finde ich mit seinem manchmal schon regelrecht progressiv-komplexem Minimal-Düster-Halfstep generell ganz gut, die gastgebende Niederländerin Yorobi wiederum neigt als Produzentin und DJ ebenfalls zu ganz eigenen Gangarten, die z.B. auch schon mal aus dem mellow Jungle zum Electro überkreuzen oder ähnliches. Deswegen sei außerdem auch noch die letzte Ausgabe ihrer "Echobox Radio Show" geteilt, bei der sie inkl. Interview und Gastmix A Fruit aus Barcelona featurte:


Einen ziemlich Laune machenden Party-Mix-Mitschnitt hatte Dash für rua.fm / 102.7 parat: Von "War Pigs" zur Veak-Übernummer, "We need Jungle, I'm afraid" und dazwischen auch noch zeitgenössische Drum'n'Bass-Updates von ein paar Kirmestechno-Kamellen.
Das hat echt total Bock gemacht:

Wo wir gerade dabei sind, sei auch mal noch Mampfret's letztes Set im Rahmen von Dash's "Subport" Party geteilt. Wenn ich mal ganz ehrlich bin ist mir das, was Mampfret so mit gesteigerten Brostep-, Hip-Hop- und (Nu-)Metal- Vibes auflegt ja manchmal echt schon ein bisschen zu Kirmes, da ich aber entgegen dem Miesepeter-Image, das ich in einigen Kreisen so haben mag auch nicht völlig spaßbefreit bin, geht auch sowas mal für 'ne Stunde klar: 


Zurück zu Jungle/ Drum'n'Bass mit True-School-Vibes:
Outrage hat auf Function Records ein 2LP-Album draußen (dazu in Kürze noch was) und zur Feier eben dessen mal eben ein ca. 160minütiges DJ-Set audiovisuell ins Netz gebeamt:

"Two women, from opposite corners of the globe (UK & AUS) go play DnB on a deserted island. This is the 3rd time we've ever played Drum & Bass together and the connection between us is unlike any other. This DJ set was completely unplanned. Just two best mates on a beach, playing drum & bass, with the hopes of making a video out of the day.": 

Ein Set bei Planet Wax, das mich ein bisschen zum Schmunzeln brachte war das von Dark Pheonix plus MC(s), weil die Gute dabei tatsächlich mit CDs, ja, tatsächlich mit Compact Discs hantierte! 
Wann sieht man sowas heutzutage noch? (Naja, bei den steigenden Vinyl-Preisen etc. bestimmt bald wieder öfter...)

John B geht eigentlich immer und muss manchmal auch einfach sein. So ist es halt.

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Aktuelle Rockmusik-Langspielplatten und ähnliches?

Diese Ausgabe schon wieder nicht. 

Ich hab' mir zwar tatsächlich kürzlich 
die neue Beak> geschossen (evtl. auch Albumcover des Jahres), verspüre jetzt und hier allerdings keinen wirklichen Drang, groß drüber zu reden. 

Weiteres neu erschienenes in der Schublade "potenziell interessanter Lärm" gäbe es zwar durchaus auch noch einiges (beim Namen genannt u.a. neue Alben von The Antikaroshi, Bad Breeding, Julie Christmas, Gnod, Insect Ark, J.D. Pinkus, Mono, Thou, ...), aber jetzt gerade steht mir nach nichts davon so wirklich der Sinn, wenn ich mal ganz ehrlich bin... 
Und ja, das liegt an mir, nicht an irgendwem in dieser Aufzählung durchweg guter Bands/ KünstlerInnen, lasst uns trotzdem Freunde bleiben.

Zukunftsmusik

Etwas, das man für 2024 vielleicht nicht so unbedingt auf der Rechnung hatte, das wäre dann allerdings wohl die Rückkehr von The Jesus Lizard



Wird zwar nicht so günstig kommen, weil Ipecac, aber das ist dann ja tatsächlich doch auch mal wieder 'ne Altherrenkrach-Platte, auf die ich ziemlichen Bock habe!

Außerdem traue ich mich fast nicht, es zu sagen, aber die ersten Hörproben des kommenden Die Nerven Albums "Wir waren hier" (13.11. via Glitterhouse Records) fand ich jetzt echt nicht so schlecht.

Sonst noch was? Joah: Die Osnabrücker Fantasykonzept-Doomer Eremit z.B. sind jetzt im Sommer auch mal wieder mit 'ner neuen EP am Start. 

Und die kanadischen Suuns wären dann so ein Eintrag auf der Liste der Bands, von denen ich mal so 2-3 Releases gehört bzw. mir auch auch glatt mal 'ne LP gekauft hätte (in ihrem Fall das 2016er "Hold/Still"), bevor sie mir dann irgendwie wieder völlig aus den Augen und aus dem Sinn durch's Raster gefallen sind.
Anfang September erscheint ihr neues Album "The Breaks", in welches ich dann vielleicht auch doch mal wieder reinhören werde...

Außerdem wurde für Juli ein neues 3LP-Album von Torn via Samurai Music angekündigt, das man ebenfalls auf der Rechnung haben sollte, denn ob's in Richtung Industrial-lehnender Halftime-Drum'n'Bass gehen oder doch eher stärkere Techno-Tendenzen haben, gröber oder meditativer ausfallen wird, das wird bei diesem experimentierfreudigen Nischen-Allrounder dann wohl die interessante Überraschung daran.

Reissues

Beehoover's ursprünglich 2008 nur als CD erschienenes "Heavy Zoo" - vielleicht auch ihr bestes Album - gibt's im Juli via Exile on Mainstream erstmals auf Vinyl!
Da ich tatsächlich alle Alben von "Concrete Catalyst" bis "Low Performer" im Plattenregal (und die Promo-CD von "The Sun Behind The Dustbin" auch noch irgendwo...) habe, werde ich mir das wirklich sehr gerne dazustellen.
Ihr Konzert im Dortmunder Subrosa Oktober '22 war ja auch ein sehr schöner Abend, gerne bald mal wieder...

Die 4xLP- oder auch Superteuer-Boxset- Reissue Edition von Aphex Twins' "Selected Ambient Works Volume II" via Warp ist dann sicherlich auch noch was, das Elektronik-interessierte Mint-Leser auf dem Radar haben, aber ich für meinen Teil werd' an dieser Stelle wohl mal dem Besitzwunschimpuls widerstehen, denke ich...

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Noch was, im Netz und so weiter? 

Otoboke Beaver haben ein "Tiny Desk Concert" und 'ne KEXP Performance gespielt:

Es kommt 'ne Doku über die Butthole Surfers, außerdem eine zum Thema "Artists Depression Anxiety and Rage (A film by Lydia Lunch and Jasmine Hirst)".
Zu beiden gibt es natürlich Trailer:

Auf das Beth Gibbons Studiokonzert, das man sich beim Bayrischen "Zündfunk" anhören kann, sei last but not least ebenfalls noch hingewiesen.