Sonntag, 14. Dezember 2025

Quartalsbilanz 04, Jahresabschluss '25?

Boah, das Resümee der Jahrgangslieblinge wollt Ihr schon? Nene, Leute, erstmal die Quartalsbilanz 04/'25!
Plattformen, die einem schon Anfang November die Highlights des Jahres episch ranglisten, die kann ich ja echt nicht so ganz ernst nehmen.
Wir machen das hier jetzt allerdings trotzdem schon mal kurz vor Beginn meines persönlichen "Weihnachtsurlaubs" anstatt erst zum Monatsende bzw. Jahreswechsel, denn die nächsten zwei, drei Wochen werden bei mir dann u.a. auch mal unter dem Motto "digital detox" stehen. 
Ob es danach dann sowas wie einen Best-of-2025-Post geben wird oder ich vielleicht eigentlich eher doch kleine Lust drauf haben werde, das gucken wir dann mal.

Aktuelle Alben, blablabla blabla

Author & Punisher - Nocturnal Birdin
(Relapse)
Sparen wir uns irgendwelche ausführlichen Einleitungen oder superlativen Erklärungen. Im inzwischen zwanzigsten Jahr seit dem (noch etwas anders geartetem) Debütalbum und dreieinhalb Jahre nach dem letzten hat Maschinenbauingenieur Tristan Shone mal wieder ein neues Werk seines einzigartig instrumentierten Einmann-Cyborg-/ Industrial-Metal-Projekts Author & Punisher draußen.
Wobei das mit der 
Einmann-Band auch nicht mehr so ganz aktuell ist, denn Gitarrist Doug Sabolick (Ecstatic Vision, Plaque Marks, A Life Once Lost etc.) ist inzwischen fest mit dabei.
Im Grunde genommen macht das aber gar nicht mal einen wirklich so großen Unterschied,  "Nocturnal Birding" klingt an dieser Stelle jetzt trotzdem einfach nur noch mehr oder weniger wie ein gewohntes Author & Punisher Album. Was ich keineswegs als abwertende Lack-ab-Kritik verstanden möchte, es ist lediglich die trockene Feststellung zu so einer Art von Gewöhnungseffekt. Ich höre "Nocturnal Birdin" ganz gerne, aber sowas wie "Interessant..."- oder "Wow!"-Momente gibt's dabei halt nicht (mehr). Und das macht auch nix, denn es muss ja auch nicht bei jedem mal noch weiter aus der Komfortzone gepusht werden, und in die Restjahres-Rotation zur Herbst-/Winter-Depression passt/e mir 
"Nocturnal Birding" dann ziemlich gut. 
Zur musikstilistischen Einordnung jetzt noch mal eine Vergleichsreferenz wie Godflesh auszupacken wäre auch Quatsch, denn Author & Punisher klingt halt wie Author & Punisher, auch mit den Gastbeträgen von Couch Slut-Sängerin Megan Oztrosits und einer Nummer mit der kompletten Sludge-Band Fange.
Es gab ja, wenn man mal ganz ehrlich ist, noch nie so wirklich viel wirklich guten Industrial-Metal. Zu den Hochzeiten des Genres buhlten viel zu viele, mäßig interessante Ministry-
Blaupausen-Abpauscher auf Metal-Labels, poppig gen Mainstream schielende Alternative-Acts im vermeintlichen NIИ-Fahrwasser oder mittelmäßige EBM-Bands, die auf ein mal Gitarren in ihren Sound einbauen mussten um allgemeine Aufmerksamkeit, und von all dem ist unterm Strich nur wenig geblieben, das man sich heute noch mal wieder anhören würde.
Author & Punisher ist aber das eine, wirklich originelle, wirklich irgendwie "industrielle", und ja, auch "doomige" Industrial-Metal-Original dieser Zeit. Wie ein "best of both worlds", irgendwo zwischen Skinny Puppy und Yob, zwischen Test Dept und Crowbar, zwischen den Neubauten und Acid Bath... Ihr versteht, worauf ich hinaus will. Es ist mir unmöglich, das nicht gut zu finden.
Und ja, es gibt auch Momente, da ist das Ganze nicht sooo weit weg von Fear Factory, die Mitte der Neunziger mal kurz (nicht ganz zu Unrecht) der allerheißeste Scheiß waren, aber dann in eine eher unrühmliche Geschichte aus kreativ immer beliebiger werdender Selbstwiederholung, unsympathischen Rockstar-Gepflogenheiten drumrum und dann auch noch zu einem, von juristischen Marken-Streitigkeiten begleitetem Hin und Her und Hin beim Besetzungskarussell abdrifteten, die das alles dann so dermaßen ad absurdum führte, dass dieser Name inzwischen nur noch für eine völlige Farce mit weitgehend irrelevanter Musik steht, die nur merkbefreite Idioten immer noch abfeiern. Weswegen ich diese Referenz nur ungerne auspacke. 
Die "Orange Krush And Baby Blue Merge" Version der Platte, welche wohl die hauptsächlich in Europa vertriebene ist, passt übrigens optisch tatsächlich schön zum Coverartwork.

 

The Bug vs. Ghost Dubs - Implosion
(
Pressure)
Es gibt so Sachen, man könnte auch sagen Hypes, die versteht man nicht so wirklich. Z.B. warum ausgerechnet das 2024er Ghost Dubs Album "Damaged" auf Pressure und angeblich auch das, diesem Split-Release vorausgehende Remix-Minialbum "Imploded Version" Veröffentlichungen sind, die ihre erste Vinyl-Auflage krass schnell ausverkauften. 
Nix gegen den Stuttgarter Michael Fiedle alias Ghost Dubs, von dessen anderem Künstlernamen Jah Schulz ich tatsächlich auch 'ne ziemlich coole 7" in der Singles-Kiste habe, aber... irgendwie verstehe ich nicht wirklich was da los ist. Auf der anderen Seite kann man sich dann wiederum aber wohl auch einfach mal drüber freuen, dass derartige Underground-Kultur somit durchaus Anklang findet.
Diese 2LP enthält jedenfalls jeweils acht Tracks der beiden, sich abwechselnden Protagonisten.
Auch wenn ich kein übermäßiger Freund solcher Split-Konzepte bin, steht das in diesem Fall natürlich auch ein bisschen in der Tradition der jamaikanischen Soundclashs. Dub-/ Reggae-/ Dancehall-Traditionen authentisch zu ehren und von dort aus respektvoll und freundschaftlich eine eigene Weißbrot-Variante von derartigem 
aus dem Ampeg-Boxentürmen wummern lassen, was sich dann bis zu Industrial-eskem Krach erstreckt, ist halt genau das Ding von Kevin "The Bug" Martin (auch Techno Animal etc.).
Es gibt durchaus einen klanglichen Unterschied zwischen The Bug und Ghost Dubs, aber beide haben eine Neigung zu rauschenden Texturen und zu Basslines in Kellerfrequenzen. Und auch wenn sich die beiden hier abwechseln liegt eine gewisse Homogenität in allen, oft eher schleppend groovenden Tracks von "Implosion", die in einem minimalistisch-grauzonigen Bermudadreieck zwischen Dubstep, Dub-Techno und unterkühlt-maschinellen Mutationen aufs wesentlichste runtergeschälter Reggae-Riddims stattfinden.
Warum ausgerechnet zu diesem Split-Release in einigen Kreisen die „Album des Jahres?“-Frage gestellt wird, und das gefühlt noch weit mehr als es etwa bei The Bug's Killerteil "Fire" vor vier Jahren der Fall war, das kann ich ganz ehrlich gesagt ja vielleicht nicht so ganz nachvollziehen. Aber: Genauso ultratief wabernder wie obenrum in freiere Sphären abrauschender Düster-Dub mit  vager Industrial-Aura ist dennoch ohne Frage irgendwie mein Ding, und so hat letztens keine andere Veröffentlichung so viel Sinn als Soundtrack für das langsam in die Gänge Kommen an dunklen Herbst-/Wintermorgen gemacht wie "
Implosion".

  

Cathedral - Society's Pact with Satan
(Rise Above) 
Der neue "Feel Bad Hit Of The Winter"?!
Einerseits, andererseits: Ich bin ja jetzt auch nicht unbedingt der allerallergrößte Fan der im Napalm Death Stammbaum wurzelnden Doom-Metal-Band Cathedral, die im Laufe ihrer zehn Alben plus mehrerer EPs von 1991 bis 2013 so manche musikalische Wendung, hin und her zwischen Celtic Frost'scher Grimmigkeit und eher schon Hippie-eskem Stoner-Häwiemeddl hingelegt hat (und 
lange vor Graveyard, Kadavar und co. auch so ein bisschen auf 70er-Retro machte, als sowas eher uncool bis komplett abwegig war), aber so zwei, drei, vielleicht auch vier davon finde ich dann ja eigentlich doch auch ganz geil. 
(Und lass' jetzt 
hier auch mal wieder eben den Oberchecker raushängen: Es war Roadburn 2009, als ich der einzige meiner Reisegruppe voller Gitarren-Experten, Musikbiz-Profis und Indiekrach-Koryphäen war, den der Cathedral-Auftritt interessierte...)  
Dazu gehört neben dem 1993er Zweitwerk "The Ethereal Mirror", das irgendwie nach „schlechte Laune, aber trotzdem Party“ klingt (also kein Wunder, dass mich das damals so ansprach und nach wie vor alle Jubeljahre mal aufgelegt wird) tatsächlich auch das würdige Abschluss-Statement "The Last Spire".
Während der Sessions zu jenem ist auch das fast halbstündige Stück "Society's Pact with Satan" entstanden, welches nun zwölfeinhalb Jahre später natürlich über 
Rise Abovedas eigene Label von Frontmann Lee Dorian erschien. 
Und komischerweise kam die Ankündigung dazu in genau dem Moment, in dem ich dann doch auch mal wieder Bock auf genau sowas hatte, mir gerade verspätet 
dann auch doch mal das letztjährige Quarantänekonzert-Album der insgesamt schon auch etwas durchwachsenen Electric Wizard gab und so weiter. Trotz aller Schwerpunktverschiebung auf eher elektronische Klänge über die letzten Jahre ist wohl gerade dreckig-dröhniger Doom Metal halt eben doch die eine Musikrichtung, die - nicht nur als gelegentliches Kontrastprogramm,  sondern regelrecht als sich manchmal dann doch mal wieder meldendes Grundbedürfnis - nach wie vor immer wieder geht und aus meinem Leben eben auch nicht wegzudenken ist.
"Society's Pact with Satan" hat in einigen Momenten was irgendwie sympathisch-kauziges, auch altbackenes (Canthedral halt). Wenn das Tempo anzieht und die Solo-Gitarre dudelt z.B., oder wenn Dorrian auf seine unnachahmlich gesangsunfähige Art und Weise einen Text ins Mic raunt, mit dem "Society's Pact with Satan" lyrisch und musikalisch irgendwo zwischen 'Black Sabbath' (dem gleichnamigen Song von gleichnamigen Album der Band), 'War Pigs' und dem eigenen Supergroup-Nebenprojekt Teeth Of Lions Rule The Divine sitzt, und somit in jede Plattensammlung gehört, in der man ansonsten auch noch "Dopesmoker", "Dopethrone" und Bongripper, Saint Vitus und Reverend Bizarre findet. 

 

Cosmic Psychos - I really like Beer
(Subway Records)
Blokes you can trust! Klar, u.a. auch wegen ihrer Amphetamine Reptile Vergangenheit inkl. auch früher schon dem einen oder anderen augenzwinkernd-autobiographischem Hitsong, und weil ich in meiner frühsten Jugend großer Fan von Bands wie AC/DC war, sind die immer authentischen australischen Rotzrocker Cosmic Psychos so’n Ding, dem ich mich per se willenlos zugeneigt fühle, aber eigentlich war derartige Abrock-Musik schon länger nichts mehr, was ich in meinem Leben bei meinem fortgeschrittenen Alter unbedingt bräuchte. Denn mein neurodivergentes Hirn braucht aus Gründen, die ich selbst nicht ganz verstehe, inzwischen einfach andere Impulse, um auf was anzuspringen, und überhaupt müsste ich in meinem Alter eigentlich längst gänzlich dabei angekommen sein, im Wohnzimmersessel beim Nachmittags-Tee Jazz zu goutieren.
Dass mich diese Band dann ausgerechnet in einer Phase bewusster Alkoholabstinenz mit einer selbst für ihre Verhältnisse komplett bekloppten Videosingle, in der einfach nur immer und immer wieder „I like Beer, really like Beer, really like Beer, really, 
really, really like Beer“ gegrölt wird in diesem Leben dann doch noch mal wieder gekriegt hat, das ist dann vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Wissenschaft Autismus jüngst tatsächlich auf Spuren von Neandertaler-DNA in den Genen zurückgeführt hat. Diese paradoxe Kombination aus in seinem eigenen Kopf gefangen sein, aber doch auch archaisch-primitive Instinkte stark in sich zu spüren, denen nachgehend man sich eigentlich gerne mal wieder grunzend im Dreck wälzen würde, die ist mir nämlich wirklich nicht ganz fremd. 
Und so erklärt das wohl auch, warum ich mich gegen das hier dann doch nicht wehren konnte, denn die Cosmic Psychos sind der Dreck, in den ich mich zum ich sein wohl mal wieder fallen lassen musste, ob ich will oder nicht. Seit die Titeltrack-Videosingle auf der Bildfläche auftauche kämpfe ich mehrmals täglich gegen den Impuls an, mir ein paar Hansa vom Kiosk zu holen, die ich mir, während das Teil laut aufgedreht läuft, dann von weit oben ins Gesicht kippe, während ich kopfschüttelnd mitgröle. Denn ich fühle das. Ich geb's zwar nicht gerne so offen zu, aber ich fühle das.
Zwischen "I really like Beer" und dem einen anderen Cosmic Psychos Album, das ich bisher im Plattenregal hatte, liegen tatsächlich dreißig Jahre oder so, aber ich habe jetzt halt auch das Alter erreicht, in dem man andere, noch ältere Leute schon allein für's immer noch dabei sein feiert. 
Und dass ich 2025 dann festgestellt habe, ja doch noch Spaß an Rock'n'Roll haben zu können, was ich lange nicht mehr wirklich hatte, das ist dann ja irgendwie doch auch schön.
"I really like Beer" macht jedenfalls nicht nur wegen dem in zwei Varianten eröffnenden und episch abschließendem Titeltrack Spaß, auch die weiteren zehn Songs dazwischen bocken durch die Bank.

Evoken - Mendacium 
(Profound Lore)
Und noch mal bzw. noch mehr Herbst-/Winterdepressionsmusik: 
Der Name Evoken war über die letzten Jahre eigentlich immer so eine Band gewesen, die ich gerne mal als eine der wenigen Ausnahmen zur Regel anführe, wirklich kaum noch irgendwelchen Düster-/ Grunz-Metal zu hören, aber in diesem einen Fall dann eben doch noch. So ganz generell hörte ich eigentlich auch schon immer nicht so wirklich viel Musik, die man dem Subsubgenre des sog. "Funeral Doom" Metals zuordnet, aber neben Esoteric aus Birmingham, die ich primär als den Raum mit Sound einnehmende Live-Band schätze, oder auch den Tilburgern Faal, die '22 und '24 zwei Todesfälle aus ihren Reihen vermelden mussten, sind's vor allem Evoken aus New Jersey, die es einfach irgendwie immer wieder mal hinkriegen, mich auch „von Konserve
 anzusprechen.
Das 2018er "Hypnagogia" etwa ist bis heute fast schon so eine Art von Mysterium für mich, denn eigentlich sind Attribute wie Klimper- und Fidel-Einlagen als Zusatz für einen Metal-Sound, der mit Grunt'n'Growl-Vocals obendrauf gelegentlich mit Doublebass-Geboller aus dem getragenen Trauermarschtempo ausbricht keine Stichworte für Musik, die ich selbst als etwas, das ich völlig abfeiern müssen würde auf dem Zettel hätte. Schließlich schaffe ich es z.B. auch nicht so wirklich bei der allgemeinen Begeisterung für die nicht gänzlich unähnlich gearteten, grundsätzlich sympathischen Ahab aus BaWü mitzuziehen, aber irgendwie kriegen 
Evoken sowas ähnliches so hin, dass ich das in ihrem Fall einfach ansprechend finde.
Und mal ganz ehrlich gesagt ging ich an ihr neuestes Album zunächst mit einer gewissen
 „brauche ich das 2025 oder bin ich mit sowas durch?“-Skepsis ran, aber here we are: Eine Runde online reingehört und dann doch diese 2LP neben der Cathedral-Überraschung als eine der wenigen Metal-Neuerscheinungen im \n/ Metal™ \n/ -Sinne geschossen, von denen ich mir inzwischen eigentlich nur noch ein, zwei, maximal drei pro Jahr in die Bude kommen. 
Denn auch mit diesem Album ist es mal wieder so: Ich kann Euch echt nicht sagen, warum ausgerechnet Evoken die eine Band sind, von der ich mir genau sowas dann doch gerne noch mal wieder gebe, obwohl mir derartiges ansonsten kaum noch an die Ohren kommt, aber sie sind es halt. 
Man könnte, wär' man einer dieser miesepetrig-überkritischen Musikpolizisten, jetzt auch noch einiges am anorganischen Drumsound oder auch der generell etwas intransparenten Produktion mäkeln, wenn man unbedingt müsste, aber das alles macht hier nicht nur nichts, sondern das hier darf sogar gerne am Fundament etwas steif und insgesamt recht dunkel-vernebelt klingen.
Mit gewisser Abwechslung an Gangarten und doch äußerst homogen im Gesamtklang setzen Evolen die Geschichte, die sie hier erzählen wollen, äußerst stimmig um.
Im Direktvergleich zum Vorgänger ist "Mendacium" dabei wohl das sozusagen etwas kompakter wirkende Werk, das etwas weniger Extragarnierung obendrauf brauchte und den mega-epischen Moment dieses mal auch nicht so wirklich auffährt  Aber für das was es ist, funktioniert es nahezu perfekt, holt einen in die Dunkelheit etc. pp.
Die qualitative Ranglistung des Albums ins bisherige Gesamtschaffen der Band überlasse ich den lederbejackten Nerds des Deaf Forever Forums. Für mich steht fest: Man kann so eine Art von Musik, die weitgehend humorlos Death-Metal-Brachialität mit Goth-Atmo vereint und dabei trotzdem kein bisschen ins unfreiwillig komische kippt, auch im Jahr 2025 wirklich kaum noch besser machen.
Ach ja: Fuck Peaceville! ;)

  

Grief - Pledge Allegiance
(Tech Itch Recordings)
Nein, keine erneute Reunion der Bostoner Sludge-Metal-Band Grief.
Verwirrend, ich weiß, aber für den irgendwie zeitlos-old-schooligen, dunkel-kühlen und hart hämmernden Techstep-Drum'n'Bass aus dem Hause Tech Itch Recordings, wie ihn eben auch Elliot James Wright alias Grief (alias Champa B - dieses Jahr außerdem auch via Future Retro London) fabriziert, habe ich so eine gewisse Schwäche. 
Ja, man kann das gerne auch als schon 
irgendwie generische, weitgehend spaßbefreite und daher eher nicht so übermäßig Danceparty-taugliche, Keller-machomäßige Industrial-Härte einer außerirdischen Jungle-Mutation abtun, die Assoziationen Richtung Cyberpunk-Animes und Egoshooter-Games weckt, aber irgendwas an der Tech Itch-typischen Soundästhetik spricht mich halt echt an. Wahrscheinlich u.a. auch weil sie trotz aller unterkühlter Mechanik und knallender Wuchtigkeit eben noch meilenweit von diesem, sich einem gewissen Metal-Spirit im unangenehmeren Sinne angenähert habenden Neuro-Drum'n'Bass entfernt ist, dessen dichtkomprimierte Überdrehtheit inzwischen auch schon zur Karikatur verkommen ist. Jaja, ich bin alt und so weiter.
Während es 8 Kern-Tunes von "Pledge Allegiance" für die unverbesserlichen Vinyl-Fetischisten mit locker sitzender Kohle auch als 2LP, sowie eine CD mit 13 Tracks gibt, ist die Digitalversion des Albums wiederum 19 Tracks stark und enthält neben den DnBaller-Nummern auch noch Passagen düsteren SciFi-Ambient-Drones.
Das Borg-mäßige Coverartwork passt wie Cyborg-Arsch auf Raumschiff-Eimer. Widerstand ist zwecklos.


Hayward x Dälek - Hayward x Dälek
(Relapse)
Auch wenn es vom Noise-Hop-/ Avant-Rap-Act 
Dälek in der Vergangenheit u.a. schon Kooperationen mit den Krautrock-Dinosauriern Faust oder den Schweizer Industrial-Rock-Pionieren The Young Gods gab, war eine mit Charles Hayward über das nach wie vor primär Metal-lastige Label Relapse tatsächlich nix, was ich auf der 2025er Bingo-Card eher positiver Dinge gehabt hätte.
Charles Hayward war u.a. Drummer der britischen Band This Heat, und falls Du die tatsächlich (noch) nicht kennen solltest, dann habe ich an dieser Stelle
 hier jetzt echt nicht die Zeit detaillierter auszuführen, warum die geil waren, just trust me on that one.
Jedenfalls haben Will "Mc dälek" Brooks 
und Hayward hier tatsächlich noch mal eben ein ziemliches Highlight in den Jahresendspurt geworfen, auf einer Bandbreite vom Hip-Hop-Track mit Maschinenrhythmus bis zur zehnminütigen Improvisation von Schlagzeug und Sampler-Lärm, Rap über Soundscapes, jazzige Drums in verhallten Noise-Wänden, und dazwischen dann doch auch mal die treibende Rap-Nummer mit Live-Beat.
Derbe Respect, Alder², total geiles Album!
 

 

Merzbow / Iggor Cavalera / Eraldo Bernocchi -  Nocturnal Rainforest 
(Pan)
Tatsächlich lege ich mir ja nur alle Jubeljahre mal irgendeine Tonkonserve von oder mit Japanoise-Gottfigur Merzbow zu, aber hier war es mal wieder so weit: 
Denn Original-Sepultua-Drummer Iggor Cavalera ist einer meiner Jugendhelden und der seit Dekaden in verschiedenen Ecken sehr umtriebige Eraldo Bernocchi war mit Projekten von Industrial-Dub bis Jazz-Noise-Doom auch bei der einen oder anderen Sache involviert, die ich zumindest nicht so schlecht fand.
Auf "Nocturnal Rainforest" lärmen, dröhnen, sägen, fräsen, rauschen, surren und brummen sie zu dritt zwei mal etwas über eine Viertelstunde und irgendwo dazwischen verstecken sich Field-Recordings aus dem Regenwald. 
Damit wär' dann eigentlich auch schon alles gesagt.  

Squarepusher - Stereotype
(Warp)
Nachdem es im Frühjahr Remaster-Reissues und Sondereditionen inkl. geiler Bonus-EP zum zwanzigjährigen Jubiläum des besonders schrägen Albums "Ultravisitor" gab, legten Squarepusher und Warp Records nun auch noch eine Zeitkapsel aus der tiefsten Archivebene nach: 
Die Story hinter "Stereotype" ist, dass dieser Albumtitel ein damaliger Alias von Tom Jenkinson war, unter dem er parallel zu den Squarepusher-Frühwerken an Musik arbeitete, die es 1994 auf eine selbstbetitelte 12" EP schaffte und deren DIY-Pressung in Zusammenarbeit mit dem Schulfreund-Label Spymania immerhin als Auflage von 1000 Stück existieren soll, vom damaligen Vertrieb aber als ernüchternder Flop gewertet wurde und heute natürlich als weitgehende Rarität gilt.
Die ca. 54:30 Minuten (!) Gesamtspielzeit der Original-„EP
 wurden dabei durchaus sinnvollerweise neu geschnitten auf eine 2LP aufgeteilt, bzw. erstmals auch als CD und digital veröffentlicht. 
Der Unterschied zum frühen Material unter 
Squarepusher-Namen lag damals wohl darin, dass sich "Stereotype" noch etwas deutlicher an Dancefloor-orientierteren Einflüssen abarbeitete, bzw. noch direkter von Musik inspiriert war, die damals auf Raves und über legendäre Piratensender lief. Rückblickend erscheint diese Abgrenzung fast schon penibel, denn so wirklich weit weg vom sonstigen 'pusher-Kram ist die, bereits erste „IDM“-Anwandlungen zeigende Weirdness von "Stereotype", obendrauf dann auch noch mit Tracks, die dann auch schon mal um die zehn bis sogar 16:33 Minuten lang sind, ja jetzt echt nicht so wirklich, allerdings ist's auch ein interessantes Zeitdokument dafür, was für frühe Techno-Stilmittel (inkl. schneller 4/4-Kicks) der sowohl Metal- als auch Jazz-Schulungen mitbringende Jenkinson zunächst so durch den Fleischwolf drehte, kurz bevor das gerade erst explodierende Jungle-/ Drum'n'Bass-Thema dann auch noch stärkeren Einzug in seine Musik hielt.
Und d
rei Dekaden später hört man dem Material sein Alter vom noch etwas ungeschliffenen Sound her dann natürlich durchaus an, man kann abgesehen davon auf der anderen Seite aber auch sagen, dass es in kompositorischer Hinsicht durchaus schon ziemlich abgepfiffen und auch 2025 nicht gänzlich unzeitgemäß daherkommt. Ich würde an dieser Stelle jetzt sogar so weit gehen wollen den Checker zu markieren, dass Retro-Rave-Sounds und Freetekno-Vibes ja jetzt gerade eh so ein bisschen angesagt sind und "Stereotype" somit zum bestmöglichen Zeitpunkt in die Welt zurückgeführt wurde.
Und auch wenn ich es bei den letzten 1-2 malen schon gesagt habe, sage ich es auch hier wieder: Wenn es sowas wie einen Popularitätswettbewerb zwischen Jenkinson und Richard D. James geben sollte, dann wäre ich ja tatsächlich auf jeden Fall eher Team 'pusher als Team Afx! Aber das nur nebenbei. Ich bin jetzt schon gespannt drauf, wie sein nächstes Reguläralbum mal wieder klingen mag...

Tortoise - Touch
(International Anthem)
Auch schon wieder fast zehn Jahre her, dass ich Tortoise mal live gesehen habe?! Tortoise sind ein interessantes Viech für sich für mich. Mit dem zeitweise mal etwas inflationär saisonierenden Begriff „Postrock“ assoziiere ich ja eigentlich bevorzugt vor allem sowas „symphonisches“, episches, auch krachendes wie Mogwai’s "My Father my King" (oder auch das superschöne "Music for a Forgotten Future (The Singing Mountain)"), GY!BE’s "Mladic" oder spätere Swans-Kakophonien, man vergisst dabei 
aber gerne mal, dass Tortoise wichtige Grundsteine zur ersten Welle dieses, eher losen Stil-Etiketts mit einem Handwerk legten, das dem Jazz deutlicher nähersteht, sowie mit Krautrock-inspirierten Herangehensweisen, Clubmusik-Mustern und auch schon mal Dub-Ideen experimentiert. Live verblüfft das dann mit einem regelrechten Karussell an Instrument-Wechseln, bei denen mal der Eine, dann der Andere des Quintetts an einem der beiden Schlagzeuge sitzt, und manchmal auch beide gleichzeitig, während dann auch noch hier und da zwischen Saiten- und Tasteninstrumenten gewechselt wird.
Es mag vielleicht abgedroschen klingen, aber mal live zu sehen, wie sich die Band auf diese Art und Weise durch musikalische Motive mit ganz eigenem Flow arbeitet, das hat mein Verständnis für ein Album solch nerdiger „Musiker-Musik“ wie "Touch" wohl überhaupt erst so wirklich möglich gemacht.
Wäre ich irgendwann in meiner Jugend zufälligerweise eher so Richtung vage Jazz-affiner und tiefergehend Electronica-zugeneigter Indietyp mit Modularsynthie-Fetisch abgebogen oder sowas, anstatt von den Häwiemeddl-Troglodyten assimiliert worden und dort viel zu lange geblieben 
zu sein, dann wäre meine eigene Musik vielleicht sogar irgendwann mal in eine ähnliche Richtung gegangen anstatt die gröbere Kelle zu schwingen, denn eine solche Alternativzeitlinie kann ich von hier aus fast sehen. 
"Touch" serviert dem geneigten Hörer jedenfalls zehn Stücke, die allesamt eher knackig-kompakt gehalten sind und zum nebenbei mal laufen- genauso gut funktionieren wie beim ganz bewusst und aufmerksam reinfallen lassen. Die Musik von Tortoise wirkt in viele Richtungen offen und doch konzentriert auf dem Punkt. Der Opener "Vexations" z.B. hat zwischendurch was Western-mäßiges und gegen Ende dann auch noch kaputt-rockiges, das folgende "Layered Presence" ist bei seinen Synth-Sounds erst ein bisschen schwammig, um dann auf einmal noch gewollt-schief auszuarten, als hätten Tangerine Dream und King Crimson bei ihrem Kooperationsversuch nicht so ganz zusammengefunden, "Works and Days" hätte in einem anderen Leben vielleicht auch die Blaupause für sowas wie einen Trip-Hop-Track werden können, wäre da nicht diese fast schon etwas New-Age-ige Aura, die dann noch durchschimmert. Und so geht es weiter und weiter.
Die Platte hat Momente, in denen mich das etwas „dahinplätschernde“ an eben jenen fast schon nervt - die unerwarteten Wendungen in einigen Arrangements lassen einen dann aber doch wiederholt dazu zurückkommen.
Weswegen ich das je nach Tagesform genauso superinteressant wie auch schon mal fast schon eher unnötig finden kann. Und auch darin liegt eine gewisse, eigentümliche Schönheit, denn was wäre das Leben ohne all diese Ambivalenzen und/ oder Indifferenzen. Und in dieser vermeintlichen Skizzenhaftigkeit einiger Tortoise-Stücke finde ich dann auch noch was ansprechendes, das ich zu Architektur tanzend irgendwie nicht wirklich artikulieren kann.

The Untouchables -  Lost Knowledge 
(Samurai Music) 
Das belgische Ehepaar The Untouchables ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich ein zweites mal hinhören dann manchmal doch auch lohnen kann. Denn es war wohl zunächst der etwas wildere Kram von Homemade Weapons gewesen, der mich auf das in Neuseeland wurzelnde und in Berlin residierende Label 
Samurai Music aufmerksam gemacht hatte, aus dessen Roster der minimalistischere Sound der Untouchables für mich zunächst nicht wie etwas schien, das ich fanatisch abonnieren müsste. Aber genau so ist es gekommen: Inzwischen kommt jede physische Veröffentlichung von ihnen mit ins Haus. 
Da ist nämlich schon was besonderes an diesem eigenwilligen, eigentlich schon skeletalem Halftime-Drum'n'Bass mit relativ viel Dub-Feel, wie nur sie ihn fabrizieren.
Und so ist's auch wieder mit dem 13 Tracks starken "Lost Knowledge". 
Das wabert, drückt, pluckert und hallt alles ziemlich herrlich, wenn man sich selbst unter den richtigen Umständen erlaubt, sich gänzlich drauf einzulassen. 
Und man hat beim "Lost Knowledge" auch durchaus das Gefühl, dass sich ihr Stil in den Details immer weiterraffiniert und ferner detailliert. 
Ein Track wie "Mafia Town" groovet nicht nur mit auffälligerer Dancehall-Schlagseite, sondern lässt auch noch 'ne Soundschicht mehr als gewohnt mit durch den Raum wabern und rauschen, beim Titeltrack kommt das Tribal-Inferno etwas wilder, bei "Busy Bones" scheppert die Snare metallisch, "Tribe" kommt mit ungewöhnlicherer Synth-Weirdness und überhaupt habe ich das Gefühl, dass es bei
The Untouchables auch schon mal weniger derbe gekracht und gefräst hat als bei diesem Albummaterial.  
Während der aktuelle Kurs von 
Samurai Music ansonsten eigentlich immer mehr in Richtung von Ambient-Neigungen und Dub-Techno-Crossovern im Spirit Autonomic'scher Hybridsound-Pionierarbeit zeigt, gehen die beiden Belgier anscheinend einen fast schon entgegengesetzten Weg zu etwas mehr Roughness und noch mehr Lowend-Wucht.
Und natürlich finde ich das sehr gut! 

 

Valborg - Malmkrog (7" Single)
(Zeitgeister)

„Die Wahrheit ist sehr unangenehm!“
Es ist mir gerade eben wie Schuppen aus den schütterer werdenden Haaren gefallen, warum genau ich eigentlich so ein Valborg Fanboy bin: Ob es ihnen selbst irgendwie bewusst ist oder auch eher nicht - das Bonner Trio macht sowas wie „Neurodivergenten-Metal“. Jaja, I know, everyone is autistic now, but hear me out: Wie sie in Musik, Text und Bild ihren ganz eigenen Film fahren, anstatt sich irgendwelchen szenisch vorgekauten Erwartungen anzupassen, da schwingt schon irgendwie so eine unmaskiert spezialinteressierte AuDHS-Aura mit, die man als abweisend empfinden kann, obwohl sie es nicht unbedingt sein möchte. Und ich habe im Laufe der Jahre immer wieder mitbekommen, dass es halt echt nur Weirdos wie ich sind, die diese Band feiern; vom Skater-Kultur-nahen Pseudopunk und Hipster-Doomer, über einfach gestrickte Gatekeeper generischen Geballers bis zum "PartySan"-affinen Düster-Metal-Fanatiker in Klischeemontur will echt nicht jeder mit dem eigenwilligen Humor und ihrer eigenwilligeren Stilmixtur klarkommen, während es dem metallischen Krach gegenüber offenen Indie-Typ dann wiederum doch viel zu Häwiemeddl ist. Und aus irgendeinem Grund waren es schon immer diese spezielleren Außenseiterbands und Stilgangarten „zwischen den Stühlen“, die meinem persönlichen Geschmack dann am meisten entgegenkamen. Ob Voïvod, die Melvins, Godflesh oder Fudge Tunnel…
Apropos Stilmixtur ist die Band von JaKa-schulterblickend ballernden Anfängen über eine atmosphärischer-doomige Selbstfindungsphase dann irgendwann bei Musik angekommen, in der sich das grobe Gekeule von Celtic Frost, der schräge Postpunk von Killing Joke und die augenzwinkernde Dunkel-Atmosphäre von Type O Negative treffen. Manchmal klingen sie wie ein Bastardkind des Eisenvaters und somit wie für mich gemacht. 
Was mit den beiden Songs der "Malmkrog" 7" in etwas mündet, wie man es inzwischen von ihnen gewohnt ist, wobei die Titel-gebende A-Seite mit ihren 04:14 das etwas auskomponiertere Stück ist und die eine Minute kürzere B-Seite "Dolorosa" etwas kompakter 
kantig-brachial vor sich hin schleppt.
Und ich bin und bleibe Fan davon!

 

Honorable Mentions, auch mal reingehört, sonst noch auf dem Radar, "so viel Musik, so wenig Zeit", vielleicht kommt vom folgenden auch noch eine ins Regal etc. pp...  

  • Es ist ein neues Foetus Album namens "Halt" ganz frisch draußen, aber 'ne Platte für $36 zuzüglich Versand, Zoll usw. direkt aus den USA zu bestellen kommt echt nicht in Frage...
     
  • Die britischen Ghold finde ich ja echt nicht so schlecht, u.a. auch weil ihre Musik irgendwo zwischen Sludge-Doom, Noise-Rock und Psychedlic-/ Prog-Anwandlungen so eine Art von rockig ist, die mit an die besten Seiten der Alternative-Neunziger erinnert, das aber eben auch - Musikjournalistenfloskel - „auf der Höhe der Zeit“ klingend.
    Wenn die mal in der Gegend live spielen sollten oder so würde ich ja glatt genug Geld beihaben, um 1-3 Platten mitzunehmen... 
    Das neuste Album heißt "Bludgeoning Simulations".
     
  • Wir müssen hier dann jetzt außerdem auch mal wieder über Jesu Mick Harris reden.
    Dem ehemaligen Napalm Death-Schlagzeuger mit Spitznamen "Mongoose" eilt der Ruf voraus, ein bisschen wahnsinnig zu sein. Man versteht z.B. nicht wirklich, warum er sein illbient-/ Post-Industrial-/ Proto-Dubstep-Projekt Scorn mehrfach einstampfte, wieder hervorholte, wieder einstampfte und dazwischen eine in Mache befindliche Zusammenarbeit mit seinen ehemaligen Bandkollegen Justin Broadrick und Shane Embury zwar ankündigte, aber dann doch nicht vollendete. 
    Und wenn sich der ehemalige Vegetarier nicht selbst beim Fischen oder Burger fressen filmt oder fotografiert, anderweitig schräge Internetauftritte hinlegt oder auch schon mal vollbekloppte Rants gegen alles und jeden von den aktuellen Benzinpreisen bis zu ehemaligen Mitmusikern raushaut, dann werden auch schon mal wieder andere Marken wie die alte John Zorn-Band PainKiller mit neuem Style (seit letztem Jahr inzwischen schon drei neue CDs via Tzadik) oder das Dark-Ambient-/ Drone-Alter-Ego Lull aus der Mottenkiste geholt
    Als ich mir die aktuellste Ausgabe seiner, unter Klarnamen eigentlich rein digital veröffentlichten "
    Culvert Dub Sessions" mal anhören wollte stolperte ich irgendwie darüber, dass es die "Culvert Dub Sessions Four" jetzt auch als 2LP über das New Yorker Label L.I.E.S. Records und somit als einzige Ausgabe der Serie nun auch in physischer Tonträger-Form gibt. Huh?  Okay!?!
    Um die Verwirrungen perfekt zu machen scheint beim Rest der Welt noch nicht so richtig angekommen zu sein, dass es mit Counterpoint Ltd. dann jetzt auch noch ein ganz neues Label aus Los Angeles gibt, dessen zweiter Release eine 12"-EP von Harris' Techno-Alias Monrella ist, welche man bisher aber scheinbar noch über keinen anderen Weg als direkt von der US-Westküste beziehen kann. 
    Ich bin ja durchaus so ein bisschen Fan, find's gleichermaßen aber auch etwas beängstigend, dass da draußen tatsächlich so jemand wie Mick Harris frei rumläuft.
      
  • Das neue Modder Album "Destroying Ourselves for a Place in the Sun" ist u.a. insofern interessant, als dass die vom Label noch unter "Psychedelic/ Sludge/ Metal" gehandelte Instrumental-Band aus Belgien hier einige große Schritte in Richtung von Prog-Metal bis zu kantigem Djent-Gehacke und Blastbeat-Eruptionen wagt und dann auch noch einiges an elektronischen Noise- und Samples-Sounds dazumischt. Damit sind sie inzwischen etwas näher an sowas wie Mick Gordon, Astrohenge, späteren Dysrhythmia oder aktuellen Gore als etwa tiefer in der Ecke von Bongripper unterwegs, aber hey: Wir können hier ja Country und Western. Und der Hauptgrund, warum es nicht weiter oben als gekaufte Platte auftaucht ist eigentlich, dass sie irgendwie erstmal nicht bei einem der Mailorder, die ich regelmäßiger zum gesammelten Einkauf ansteuere aufschlug...
    Die Anekdote, dass ein Traditionsmetaller meiner eigenen Instrumental-Krachcombo kürzlich riet, dass wir 
    einen Sänger brauchen“, die muss ich hier jetzt unbedingt auch noch loswerden, um sie mal losgeworden zu haben. Ich hasse solche Häwiemeddl-Fans! There, I said it.

  • "Cut", die neue Nadja 2LP via Midira Records (bzw. CD über Broken Spine ProductionsTape über Cruel Nature Records) fand ich beim bisher erst 1x über Bandcamp anhören schön mal ganz gut, habe sie aber leider noch (!) nicht im Haus...

  • It’s on, people. Kristina Esfandiari, u.a. auch Frontfrau der Relapse Records Doomgaze Band King Woman hat mit "OZ" das zweite Album ihres Soloprojekts Nghtcrwlr am Start, dessen Inspiration vor allem auch eine, in ihren eigenen Worten Obsession mit Jungle/ Drum’n'Bass war, die sie in der Coronaquarantäne vertiefte. Gepaart mit weiteren, näher bis entfernter verwandten Einflüssen von Hip Hop bis Industrial gießt sie das dann in mitunter krachende, auch atmosphärische Songs mit Metal-Energie, von trip-hoppigem Düster-Pop bis zu Digital-Hardcore-Reminiszenzen.
    Und irgendwie kommt die Gesamtinszenierung auch dank Videoclips wie "Infared" oder "Replicant" ganz schön „glossy“ Richtung Edgy-Popstar gerückt rüber.
    Wo die Zeichen der Zeit „musikszenisch“ jetzt gerade mitunter so mit hinzeigen ist durchaus interessant... 

  • …was uns zum Thema Pengshui bringt. Witziger Bandname, ja. 
    "Guts" ist das inzwischen auch schon dritte Langspielalbum der Band, die ich mal völlig unironisch gemeint als die neuzeitliche englische, entsprechend 
    Grime-/ Dubstep-geschulte Beardo-Chav-Version eines Rap-Rock-/ Nu-Metal-Revivals deklarieren würde. 
    Weil ganz ohne Scheiß, das Ganze klingt ja doch ein bisschen so, als wären Limp Bizkit m London der Spätnuller/ Frühzehner (Grime-Revival, Brostep-Zenit) gegründet worden, um den Platz einzunehmen, den die sinkende Relevanz von The Prodigy hinterlassen hatte, um bei aller Zuneigung zu den richtigen Clubsounds halt eben doch erstmal bei sowas wie der ungeniertem Partyeskalationsversion von KoЯn rauszukommen oder so...
    Auch hier kann man natürlich irritiert das Weite suchen.... oder auch 
    Stock aussem Arsch ziehen (auch wenn das 'n Mast ist) und Spaß dran haben.
    Hip-Hop- und Retrojunge-Chefproduzent Pete Cannon macht übrigens bei zwei Tracks mit. 

  • Warum man bei "Time Dilation", dem Langspieldebüt von Sir Hiss aus Bristol - den man vor allem auch wegen 4am Kru's cooler "Earshots" Neuauflagenkooperation seines "Tehran Gunshots" kennt - das „Dubstep“-Etikett wiederum inzwischen zu umschiffen versucht („Tags: electro, electronic, grime, techno, uk funky, uk garage, ambient“), das verstehe wer wolle, denn an dieser Stelle gibt's wirklich keinen Grund, sich für irgendwas zu schämen.
    Was mich eher noch zum Schmunzeln bringt ist die Tatsache, dass es neben der Download-Version eine kleine Auflage im komplett bekloppten Retroformat MiniDisc gibt.
     
  • Bei der Düsseldorfer Trip-Hop-/ Dark-Pop-Band SixTurnsNine bin ich wegen persönlicher Connection ein bisschen befangen, weswegen wir das mal eben hier ferner laufend anstatt ausführlicher abhaken, aber ihr neues Album "Soul Glitches", das es als CD und Kleinauflagen-Schallplatte gibt, kommt nicht nur ehrensachenhalber ins Regal, sondern auch, weil's wirklich gut ist!
     
  • Auch, aber nicht nur weil seit einiger Zeit Iggor Cavalera mit zum Line-Up gehört habe ich online mal in die neue Soulwax 2LP "All Systems Are Lying" reingehört und find' sie tatsächlich auch nicht schlecht, muss allerdings gestehen, dass ich mir wohl doch etwas mehr Electronica-Spektakel als ziiieemlich poppig-radiotaugliche Songs im doch relativ minimalistischem Indietronica-Sound versprochen hatte. 
    Weswegen ich das Teil mit dem Urteil „nicht schlecht, aber jetzt gerad' eher nicht für mich“ wieder vom Einkaufszettel strich. Vielleicht bin in ein paar Jahren ja auf einmal an einem Punkt, an dem ich dann wiederum doch auch Bock auf genau sowas habe, aber 2025 eben noch nicht. 

  • Outing: Zu Sunn o))) habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis, über das ich mich länger auslassen könnte als wir hier jetzt müssen, allerdings tatsächlich dennoch drei ihrer essenzielleren Alben im Regal, denn so ein Nerd bin ich dann halt doch. 
    Bei dem, was SubPop Platten so kosten (auch wenn's inzwischen leider eher schon normale als ungewöhnlich teure Plattenpreise sind) habe ich aber mal davon abgesehen, "Eternity's Pillars" auch noch dazustellen zu müssen.
  • Apropos Drone: Es gab ja Zeiten, da waren Denovali Records neben ihren moderateren Postrock- und Dakjazz-Neigungen in meinen Umfeldern vor allem auch für Bands wie Celeste, Fall of Efrafa, Omega Massif, Switchblade usw. bekannt, aber diese metallischen Schlagseiten hat das in fuckin' Menden, Märkischer Kreis wurzelnde und dann in Bochum betriebene Label schon länger gänzlich abgestriffen. Was dafür irgendwann zunahm, das waren vor allem auch Ambient-/ Drone-lehnende Releases, die eher von elektronischen Clubmusik-Schulterblicken her als aus der Gitarrenwelt kommen. Und ich will ja jetzt echt nicht diese „vielleicht waren sie damit auch irgendwie etwas ihrer Zeit voraus“-Plattitüde rausholen, aber ich habe erst in jüngerer Vergangenheit ein wenig nachgezogen, dass einiges von dem, was ich so über die letzten sieben bis vierzehn Jahre aus dem Hause Denovali eher ignoriert hatte, dann ja eigentlich doch auch was für mich ist, während der Rest der Welt leider auch in puncto Plattenpreisen ähnlich aufgeholt hat...
    Jetzt habe ich schon ganz schön viel rumgefaselt um eigentlich nur mal kurz sagen zu wollen, dass die Richtung Ambient/ Drone/ Geräuschkunst gehende LP "Guanyin" via Denovali von der eigentlichen Techno-Produzentin 
    Tauceti aus Frankreich was ist, das ich gerade auf dem „vielleicht auch noch“-Zettel habe.

  • Und ich bin ja tatsächlich durchaus auch Fan des wandlungsfähigen Noiserock-/ Weirdo-Extrem-Metal-Unikats Today is The Day und nehme da gerne noch mal Spätwerkveröffentlichungen mit, habe aber, als ich es letztes mal gecheckt habe, noch keinen anderen Weg gefunden an die neue LP/CD "Never Give In" ranzukommen, als sie von Austin's eigenem Label SuperNova Records direkt aus den USA zu bestellen, was ja dann leider auch seeeehr teuer käme...
    Obendrauf macht TITD's Steve Austin solo jetzt auch noch Country. Eine erste 7" kam ebenfalls gerade eben drauf. Videoclip inklusive.

Club, Dub, Boom, Bäm... 
(
7"/10"/12" Singles & EPs für Soundsystems & Dancefloors)

Blocks & Escher - Charm Pt1 & Pt2 / All That Glitters 
(Narrative Music)
So sehr ich Drum'n'Bass Musik ja vor allem auf der rougheren Seite der Dinge bevorzuge, gibt's dann halt doch auch immer wieder mal die etwas atmosphärischer und soulfuller ausgerichteten Stücke, die mich kriegen können. 
Blocks & Escher sind nun nach fünf Jahren Veröffentlichungspause zurück und fahren mit "Charm Pt1 & Pt2" mal eben ein elfminütiges Epos zwischen sehr viel Atmo und Seele, aber eben auch einem Brett von DnB-Fundament mit Kante auf, das eben jene Dualität in diesem Genre widerspiegelt, die ich so liebe. 
Ich will jetzt ja echt nicht mit so einer altbackenen Musikmagazin-Floskel wie „die Art von Clubmusik, wie sie dann auch etwa Freunden cinematischen Postrocks gefallen könnte“ oder sowas kommen, aber nun ja, irgendwie so doch vielleicht auch, und überhaupt müssen wir bei solcher Clubmusik wieder mehr zu sich Zeit lassend entfaltenden Tunes zum reinfallen lassen finden, denn diese schnelllebigen TikTok-Rave-Richtungen, sich mit dreiminütigen DJ-Tools und Novelty-Mashups von einem schrillen Drop zum nächsten droppen 
zu müssen, die dürften bald in der Sackgasse ankommen, aus der es nur noch zurückgeht... aber hey, ja, ich bin halt alt und so weiter.
Die B-Seite "All That Glitters" ist nicht ganz so episch, lehnt noch etwas mehr zur smoothen Seite und schließt sich dem ganz gut an.

Dubkasm & Gorgon Sound - The Return / Born Under Siege 
(
ZamZam Sounds)
Muss ich mir wegen Releases wie diesem dann jetzt vielleicht doch noch mal irgendwann einen oder gleich zwei Reloop RP-7 zulegen? ;)
Mit diesem Doppel-Split-Paket
 der 99sten und 100sten Sieben-Zoll-Single im gebündelten Gatefold auf dem 2012 gegründetem Label ZamZam Sounds erreicht die Serie an 7"-Veröffentlichungen jedenfalls erstmal ihr Finale. ZamZam werden als, alle Nischenrichtungen dubwiser Musik beackernde Plattform zwar nicht weggehen und auf dem Sublabel Khaliphonic soll weiterhin gelegentlich was erscheinen, mit besagtem Meilensten lehnt man sich nun allerdings erst einmal ohne vorläufigen Plan für die weitere Zukunft zurück, das bisher erreichte selbst zu genießen. 
Gratulation an Tracy & Ezra alias E3!
 
Die beiden Kleiformatplatten enthalten konkret jeweils einen Track der beiden, 
nicht zum ersten mal gemeinsam in Erscheinung tretenden Bristoler Duos Dubkasm und Gorgon Sound, ein mal in der jeweiligen Orignalfassung und dann in einer gegenseitigen Remixversion.
Gorgon Sound sind bei ihrem eigenen Tune und ihrem Remix für Dubkasm der noch etwas elektronischer klingende Act der beiden, aber auch den noch etwas rootsiger schielenden Sound von Dubkasm finde ich nicht so ganz uncool.  

Fracture feat. Mighty Moe - What's Gwarnin? 
(Astrophonica) 
Gerade betont Dub-lehnender Jungle ist ja eines der Subgenres im dicht verwachsenen Stammbaum derartiger Styles, zu dem ich eine besonders große Zuneigung habe, denn noch cooler und euphorisierend zugleich kann Musik einfach nicht mehr sein.
Im etwas eintönig geratenen Breakbeat-Bereich mag "What's Gwarnin?" in beiden vorliegenden Versionen zwar nicht das spektakulärste Tune sein, das ich diese Saison gehört habe, aber das Arrangement von Bassline-Druck und Ragga-Vocals macht so viel Spaß, dass ich mich dieser Nummer, in beiden vorliegenden Versionen, trotzdem nicht ganz entziehen konnte. 
Der "Rollers Mix" hat zwar zwischendurch mal diese Extraportion Cheese, die irgendwie nicht nötig gewesen wäre, aber hey: Das ist Meckern auf hohem Niveau, weil macht durchaus ziemlich Bock!
Eine dieser Nummern, die man als DJ vorm nächsten Tearout-Kracher spielt, um für einen Moment spannungsgeladen den halben Gang zurückzuschalten ohne dass die Gesamtstimmung kippt. 

Introspekt - Unearthed Technology EP
(Tempa) 
Gerade mal ca. vier Monate nach ihrem sehr, sehr coolen, von mir tatsächlich viel gehörtem (und gemixtem) Langspieldebüt "Moving The Center", ist die aus Los Angeles stammende Sage Hunt alias Introspekt  a.k.a. Sage de Lestrogén auch schon wieder mit der nächsten EP auf dem Londoner Label Tempa am Start, auf der sie mit vier Viereinhalbminütern auf 45rpm weiterhin den Grenzbereich von UKG, Dubstep und einem Hauch von Electro an der Stelle beackert, an der das eher nach sexy Sektparty-Dance als nach den, die Kapuze tief ins Gesicht ziehenden Macho-Tendenzen generischen Dubsteps klingt, aber doch auch schon mal diesen einen Hauch kräftiger klöppelt. 
Und da bin ich dann auch gerne wieder dabei!

 

J:Kenzo x Rider Shafique - Dark & Heavy
(
Artikal Music/Lion Charge)
Klar, der eine oder andere, der diese Blogseiten früher mal aus mutmaßlich etwas anders gelegenen musikalischen Gründen ansteuerte mag den Titel "Dark & Heavy" ähnlich irreführend finden wie etwa auch den Namen von Goldie's Label, höhö.
Mit dem auf seinen beiden Labels 
Artikal Music und Lion Charge Records zusammengeführten Release "Dark & Heavy" präsentiert uns J:Kenzo hier jedenfalls eine Nummer mit MC/ Sänger Rider Shafique in vier Versionen: 
Der "Vocal Mix" und der "Dub Mix" der A-Seite gehen in Richtung Deep-Dubstep (Halftime), die beiden Versionen der B-Seite unter seinem Alias Sound Control fahren eine Schlagseite mit dancey-dubbigem Steppers-Beat auf. 
Als vernebelte Herbst-Version von Dubwise-Vibes kam mir das gerade genau richtig. 

Mala x Magugu - Miltant Don
(Deep Medi Musik)
Man könnte an dieser Stelle jetzt natürlich den Witz machen, dass Mala pünktlich zu seinem Mega-Label-Showcase in Tschömoney einen Track mit Marschtrommel rausgehauen hat, joah.
Bemerkenswerter finde ich an "Militant Don" dabei allerdings eigentlich, dass die Nummer im heutigen Tiktok-Zeitgeist mal eben nur exakt zweieinhalb Minuten lang ist, aber trotzdem ein 
„Release Treatment“ in Dub/plate-Tradition bekommen hat: Die 10", die noch für um den Jahreswechsel erwartet wird (ich hab's hier trotzdem schon mal mit aufgeführt), enthält dabei dann neben der normalen auch noch eine instrumentale und eine A-Capella-Version zum samplen und selber Version bauen.
Für's tatsächliche Vinyl-Discjiocken ist praktikabel natürlich eigentlich was anderes, ja.
Zum 
metaphorischen Saison-Abschluss nicht nur diesen Jahrgangs sondern irgendwie auch der immer mehr im Zeichen dubbiger Bass-Music gestanden habender, letzten paar Jahre finde ich diese leider etwas abrupt endende Nummer dann aber sehr passend. 

New Frames - PRSPCT332 EP
(PRSPCT)
Ich wusste ja, dass er wieder rumkommen würde! Wer? Mathis Mootz alias The Panacea, durchaus 
Spätneunziger-Pionier in der härtereren Drum'n'Bass-Ecke, der dann aber irgendwann so Mitte der Zehner mal verkündete, mit DnB erstmal durch zu sein, um nur noch Industrial-Techno zu fabrizieren.
Witzigerweise wusste ich im Übrigen tatsächlich gar nicht, dass Mootz auch eine Hälfte des Duos New Frames ist, als ich mir dessen 2019er 12" EP übers Dortmunder Label Hands Productions mal mit in die kleinere Techno-Ecke meines Plattenregals schob (weil ich gelegentlich halt auch doch mal Bock auf so ein bisschen Rummsbumms im 4/4-Format habe), sondern habe das erst jetzt so wirklich mitbekommen. 
Und jetzt gibt’s eine neue New Frames EP übers niederländische Krawallelektroniker-Label Prspct, auf der es kam wie es dann wohl doch mal wieder kommen musste:  
Die Eröffnungsnummer "Mono Tone" klopft mit ‘nem Two-Step-Beat im 170er-BPM-Bereich los und bereitet einen fast schon Dark-Roller-mäßig drauf vor, dass die folgenden drei Tracks dann sogar noch immer mehr die Schraube in Sachen Breakbeat-Massaker anziehen. 
Welcome back, Mathis (und sorry, aber das ging hier jetzt wirklich nicht ohne solch abgedroschene Plattitüden).



Quartz - 
Interloper
(Metalheadz)
Quartz - Duplicity / Quartz & Overlook - Black Prism 
(Droogs)
Hier wird's jetzt mal wieder einen Hauch kompliziert: "Interloper" ist digital ein 15 Tracks starkes Album, von dem man sich vier plus Outro als "Album" 2LP und zwei weitere als separat erhältlichen "Album Sampler" zulegen kann, wenn der Vinyl-Fetisch zu schlimm zum widerstehen ist.
U.a. deswegen haken wir das jetzt auch mit in dieser Rubrik anstatt unter den Alben oben ab.
Quartz alias Elliot Garvey aus Cardiff hatte Anfang des Jahres schon EPs über DJ Flight's Label play:musik und über Rupture London vorgelegt, mit denen er seinen Ruf als etwas ungewöhnlicherer und schwerer zu greifender Protagonist der (Dubstep- und) Drum'n'Bass-Szene festigte, und als Krönung zur Königsdisziplin gibt's nun eben einen Longplayer via Metalheadz
Zu den „physisch verfügbaren
 Nummern gehören der eingängig fast schon in Richtung Liquid neigende Titeltrack, atmosphärische SciFi-Klopfer wie "See My Scar" und das etwas hektischere  "Shadow Tones" und das im Tribal-Halftime gehaltene "Ganzfeld".
Die beiden "Sampler" Tunes kommen durchaus heavy.
Der einminütige Outro-Track enthält Spoken Words seiner verstorbenen Mutter, die er deswegen ins Album integriert hat, um sie auf diese Weise garantiert für immer zu
konservieren. 
Einen Monat zuvor gab's dann außerdem auch noch was über das UVB-76 Music-Schwesterlabel Droogs aus Bristol, von dem eine Weile nix rausgekommen war. Die Preorder-Nachfrage soll dann direkt auch so groß gewesen sein, dass man das Teil noch mal eben von einer 100er zu einer 300er Auflage erhöhte, und dann irgendwie auf den „falschen“ Bandcamp-Account wuppte. 
"Duplicity" hätte auch noch super mit aufs Headz-Album gepasst, die Overlook-Kooperation "Black Prism" wiederum hat eigenes Flair.

Tim Reaper / Mantra / Decibella - Sage EP
(FABRICLIVE.)
Fracture / Tim Reaper - APHAFR001
(Astrophonica / Future Retro London)
Dass es auf Tim Reaper''s eigenen Label Future Retro London vor zwei Jahren schon mal eine Trio-Kooperation mit Decibella und Mantra gab, das ist mir entweder irgendwie durchgegangen oder ich hab's seinerzeit zwar mitbekommen aber dann wieder vergessen. Was allerdings jetzt auch in beiden Fällen nicht weiter verwundern würde, denn über die "Jungle Testing Grounds" von Future Retro und dessen Sublabel-Serien erschienen seit Sommer 2020 bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich das hier gerade schreibe, ganz ohne Scheiß schon bereits was um die 90 Platten oder so. Dass Reaper niemand ist, der halbe Sachen machen würde, wissen wir ja aber z.B. auch seit allerspätestens seinem siebeneinhalbstündigem Multigenre-DJ-Mix für Resident Advisor und so hat er nun auch tatsächlich eine Pause angekündigt
Wie Mantra in diesem Jahr auch schon solo mit ihrer "Shades Of Rave Volume 1" EP greift das Trio hier vor allem den Jungle an seinen raveigen Wurzeln an, 4/4-Jungle-Techno-Gangarten inklusive. Und ich will mich ja jetzt eigentlich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, als würde ich sowas in aller Altersbequemlichkeit von meinem westfälischen Schreibtischstuhl aus wirklich mitbekommen und tatsächlich raffen, aber den Eindruck, dass auch hiesige Nachwuchs-DJs bei ihren Jungle-/ DnB-Journeys zuletzt gerne mal in genau dieser Retro-Substil-Ecke land(et)en, den hatte ich ja auch schon. Es scheint gerade also irgendwie ein natürlich-hippes Subnische-Ding zu sein.
Mit dem einfach nur Katalognummer-mäßig betiteltem "APHAFR001" hätten wir dann auch noch eine Zusammenarbeit von Reaper und Astrophonica-Betreiber Charlie Fieber alias Fracture, die ich von Reaper's Marathon-Endspurt vor seiner angekündigten Pause mitgerissen dann auch noch gerne mal mitgenommen habe. 
Der weiter oben schon mal genannte Fracture hat in der Vergangenheit auch eh schon einige interessante Sache gemacht. Diese gemeinsame EP der beiden enthält vier (natürlich) Jungle-Stücke auf hohem Niveau, die genau so rough wie atmosphärisch sind, und ebenfalls teilweise mit old-schooliger Jungle-Techno/ UK-Hardcore-Rave-Kante kommen ohne dabei irgendwas auf die Spitze zu treiben und einfach Bock machen! 

Toni Wobble - Out in the Street
(45Seven)
Nicht nur ich komme nicht mehr so ganz mit, was die aktuell dann doch wieder mal etwas angezogene Veröffentlichungsfrequenz des Leipziger Dubwise-Junglism-7"-Labels 
45Seven betrifft, sondern sie selbst scheinbar auch kaum noch, denn von den letzten beiden Releases findet man irgendwie nix auf ihrem Soundcloud-Account (dafür gibt's allerdings einen Videoclip) und überhaupt fallen sie mir dann oft erst mit leichter Verzögerung über irgendeinen der üblichen Online-Mailorder ins Auge.
Anyway. Ich habe eine seltsam-vage, dennoch sehr große Zuneigung zur Dub-Kultur und ihren Schnittstellen zu positiver Punk-Attitüde und Jungle-/ Drum’n’Bass Musik. Alles kein Widerspruch, sondern tatsächlich ein Sinn machendes Dreieck mit Tradition. 
Toni Wobble's funky Dub mit Jungle-Schlagseite bringt den 
45Seven Vibe wohl jedenfalls perfekt auf den Punkt.

Nur im Weltnetz als Nullen und Einsen und so weiter...

 

Amit - Dem Rude / Hush Up
Amit - Major Cunx / Sound of War 
(Amar)
Wahrscheinlich wiederhole ich mich jetzt wiederholt, aber es ist schon sehr schade, dass (auch) Amit von Vinyl-Veröffentlichungen inzwischen ganz weg zu sein scheint.
Sein Digital-Release aus dem Oktober bietet jedenfalls zwei, mehr denn je betont dubbig drückende Halftime-Drum'n'Bass-Stampfer von gewisser Statik im Rhythmus-Bereich, die ich (natürlich) mal wieder ganz cool finde.
Im November überraschte dann "Major Cunx" als sowas wie 'ne eigentlich-schon-Punk-Nummer (mit leider irgendwie schon zu stumpfem Beat) und auch "Sound of War" klopft etwas schneller mit rockiger Kante. Eigentlich ganz geil!?! 
Aber es wird Zeit, sowas dann vielleicht auch mal wieder auf einem physischen Tonträger als Album zusammenzufassen oder so, mein lieber Amit!

Aphex Twin - Zahl am1 live track 1 / Zahl am1 live track 1c f760m1 unfinshd
Mittlerweile müsste es ja jeder mitbekommen haben, dass sich hinter dem Soundcloud-Account user18081971 kein Geringerer als Aphex Twin verbirgt, der dort sein Archiv entleert. Weswegen jeder dort gelassene Pups in einigen Kreisen immer wieder eine Meldung wert ist. 
Zuletzt auch mit den neueren Tracks "Zahl am1 live track 1" und "Zahl am1 live track 1c f760m1 unfinshd":

Basic Vanilla - Dejected Transient Works 2015-2018
(Extreme Ultimate)
Rozzer - The Holy Weapons EP 
(
Biotic Records)
Völlig unzusammenhängend damit, dass ich kürzlich auch mal wieder das britische Duo Necro Deathmort für mich wiederentdeckt habe, hat derjenige der beiden, der auch alias Rozzer in Drum'n'Bass-Gefilden aktiv und mit dem Projekt The Cortina Protocol ein bisschen jazzig unterwegs ist, unter dem Projektnamen 
Basic Vanilla mit dem witzigen Titel "Dejected Transient Works 2015-2018" acht Electro-/ Techno-lehnende Tracks in Netz gestellt. 
Ja klar, das nehmen wir dann auch mal gerne mit!
Und wie es der Zufall wollte kam dann „kurz vor Redaktionsschluss
 auch noch 'ne neue digitale EP seines Rozzer Alias mit fünf dunkel-atmosphärischen Tunes raus, deren Breakbeat-Edits echt cool kommen. 

Gore Tech & NRB - Wrath Weaver EP 
(EXE Project)
Der britische Lowend-Allrounder Gore Tech (genauso DnB/ Dubstep/ 
Dancehall / Breakcore-Produzent wie Doom-Metal-Bassist) hat sich mit seinem soundschraubenden und rappendem Kollegen NRB zusammengetan, um uns zwei Tracks Richtung Hip-Hop/ Grime/ Dubstep mit Garage-Vibe zu präsentieren, die es dann obendrauf auch noch mal in Instrumentalversionen gibt.  



John B - Found in Rave
(Beta Recordings)
Auch John B ist ja jemand, den man aus der Vergangenheit durchaus mit Veröffentlichungen über etwas prestigeträchtigere Plattformen wie Metalheadz und entsprechenden Drum'n'Bass-Produktionen auf Boss-Level assoziiert, allerdings werden physische Tonträger-Releases dabei immer seltener, und dass er sich neben seinen Twitch-Streams und neuerdings auch der Verramschung signierter Goodies inzwischen sehr auf Themen wie Patreon-Modelle, leider auch immer noch sehr auf Spotify stürzt (sein Ambient-Projekt findet man z.B. wirklich nur dort), dabei auch noch primär immer mehr zu albernen Novelty-Singles, kompakten Popsong-Remixen u.ä. neigt usw., das zeugt wohl auch nur davon, wie der traditionellere Musikbiz-Mittelstand einfach komplett vorbei ist und langjährige Vollprofis gucken müssen, wo sie bleiben... 
Ich find's ja tatsächlich etwas schade, dass er sich damit komplett entgegensetzt von dem wegbewegt, was für Musik und wie ich diese konsumieren möchte, schätzen kann und würdigen will, aber irgendwie verstehe ich es auch.
Das "Found in Rave" Album gibt's immerhin auch als USB-Stick in limitierter Edition, die allerdings auch nicht gerade günstig kommt.
Leider fehlt unter den 14 teilweise schon länger bekannten, teilweise neueren Songs die geile Gothdisco-Nummer "Anti-Valentine" und die erst letztens noch veröffentlichte MC Fava Zusammenarbeit "Vielleicht Vielleicht", was ich irgendwie nicht so ganz nachvollziehen kann, ansonsten habe ich die Coverversion der Computerspielmusik von "Doom", den dad-humorigen Electropunk-Smasher "Disconnected" oder den straighten Club-DnB von "Hypnotize" in der Vergangenheit durchaus schon gefeiert.
Seine DnB-Version vom Neunziger-Kirmestechno-Hit "Das Boot" kann man auch völlig albern und über finden, ja, da ich den alten Film aber tatsächlich alle Jubeljahre (natürlich in der Langfassung) mal wieder gucke, bin ich da trotzdem dabei.
Neben weiteren Game-Music-Crossovern (das chiptuneige "Double Dragon", "Halo", das nebst Gast-Vocalist Nu-Rock-lehnende "The Arena") und ein paar weiteren, witzigen Gesangsnummern (das rockige "Hold your Fire" etwa kannte man auch schon länger aus John's DJ-Sets)  besonders erwähnenswert wär' dann wohl vor allem auch noch das Aphex Twin-Cover "Ageispolis"!
Die in zwei Versionen vertretene Four-to-the-Floor-Nummer "Terminal Hardcore", welche ebenfalls mit dem Launch eines Computerspiels zusammenhängt wiederum gehört dann allerdings ganz ehrlich gesagt zu jener Art von Tanzmusik, die ich in meinem Leben wirklich so überhaupt gar nicht bräuchte. 
Deswegen, zugegeben: Wenn's nicht John B wär', dann hätte ich als Nicht-Gamer, Nicht-Streamer und nur im schummrigen Keller lachend tanzender Gen-Xennial-Grump wahrscheinlich keinen Fick gegeben, aber es ist halt John B, inzwischen irgendwie sowas wie das Bindeglied von der Fabio & Grooverider/ DJ SS/ Goldie -Liga zu Scooter, was ich wirklich kein bisschen despektierlich meine, und daher kommt mir von ihm dann durchaus auch doch schon mal so ein bisschen Kirmesquatsch ins Haus, denn komplett spaßbefreit bin ich eben auch nicht..

 

The Masamune - Empire
(Ohm Resistance)
Dass man sowas wie Neuro-lehnenden Drum'n'Bass auch in den USA kann, das zu demonstrieren schickt sich The Masamune mal wieder via 
Ohm Resistance an.
Eine der fünf Nummern ist 'ne Submerged-Kollaboration, eine weitere groovet sehr geil durch eine andere Tempo-Lange als auf gewohnter DnB-Schiene. 
Kann man so machen!

Tim Reaper - sfs
Tim Reaper - in vain
Lasst es uns einfach mal so sagen wie es ist: Von allen superkreativen bis hyperaktiven Protagonisten der Jungle-/ Drum'n'Bass-Ecke - mir würden hier jetzt etwa u.a. auch noch ASC oder Eusebeia einfallen - ist Tim Reaper halt echt der allerkrasseste. 
Zwischen allem, was wir dieses oder letztes Quartal schon so von ihm bekommen haben, gab's dann zu seinem Austraben aus dem Marathon der letzten paar Jahre heraus obendrauf auch noch mal eben ein 20 (!!!) Tracks starkes Digital-Album mit „some stuff that isn’t jungle“ U-N-D zwei Monate später dann auch noch mal eben ein weiteres mit noch mal eben 20 Tracks! 
Auf der Bandcamp-Seite von "in vain" kann man dann allerdings auch noch einiges über die sehr persönlichen Hintergründe lesen
Und die Tatsache, dass er das alles auch noch neben einem regulären Dayjob fabriziert lässt meinen Kopf explodieren.

The Untouchables - Surrender EP
(Mutable Beats) 
Kann man kurz fassen: Hinter ihr aktuelles 3LP-Album (s.o.) schoben The Untouchables dann auch noch mal vier digitale Tracks hinterher.
Bassweight und Space ohne Ende.


Veak - Burning Dub 
Veak - Underground Sound 
Wenn wir über superkreative bis hyperaktive Protagonisten der Jungle-/ Drum'n'Bass-Ecke sprechen darf Franzose Veak nicht fehlen.
Auch so jemand, der so viel generische DJ-Musik in einer Frequenz raushaut, die es mir schwer macht mitzukommen, aber irgendwie taucht seine Name immer wieder mal im Kontext von Sachen auf, die Spaß machen. Weswegen ich ihn trotzdem immer wieder gerne mal würdige. 

 
 

Mix-o-Mania 
(DJ-Sets, Radioshows, Mixtapes und so weiter...

Über Mixe der inzwischen in Berlin ansässigen Britin mi-el - die auch ein eigenes Format beim NTS Radio hat - stolperte ich in letzter Zeit öfter und bin dann auch jedes mal wieder erstaunt: Von Dark-Ambient-Soundscapes und Spoken-Word-Einschüben zu Halftime-Drum'n'Bass und dazwischen auch mal was von der aktuellen Kim Gordon? Solche vielleicht etwas seltsam anmutenden, persönlichen wie politischen Bermudadreiecks-Kurationen sind tatsächlich sowas wie ein „total mal Ding
“-Querschnitt durch alles was mich interessiert, fasziniert und bewegt:
 

Auch Pessimist taucht gerne in Tiefenräusche ab, Grenzgebiete zwischen Dark-Ambient, technoiden Sounds und Halfstep/ Bass-Music.
Zuletzt audiovisuell eingefangen in der Center Booth:

 
 
Gaaaaanz schön viel geiles bei Planex Wax losgewesen in letzter Zeit! 
Vinyl-Sets von DJ  Strom, J:Kenzo, Alley Cat & Klute?!? 
Count me in, count me in, count me in!
Und anlässlich der neuen Tim Reaper, Mantra & Deceibella EP (s.o.) dann auch noch ein gemeinsames Set

 

Der letzte Boiler Room von Goth-Trad bot zwar im Gegensatz zum legendären Set im Juli 2016 keine Schallattenjongliererei, aber.

„If you lived through the mid-'00s the first time, it felt tricky to envision some specifics of those interim years making a second splash” sinnierte der Resident Advisor in der Ankündigung zum Interview, das Mala’s Mix abrundet, und ich verstehe tatsächlich was gemeint ist. 
Dass „Prober Dubstep” (abseits der wohl allgemein damit viel zu stark assoziierten Schrillex Albernheiten) allerdings ein Musikstil ist, der neben dem Popularitätsrevival der großen Cousins Jungle und Drum’n’Bass in jüngerer Vergangenheit auch noch mal wieder Thema wurde, das finde ich dann 1.) nicht so wirklich überraschend, 2.) durchaus begrüßenswert und 3.) insofern interessant, als dass es wirklich und tatsächlich die eine, damals etwas sporadischer mitgenommene Musikrichtung aus den musikkulturell ansonsten weitgehend furchtbaren Mittnullern ist, zu der ich dann heutzutage auch gerne noch mal wieder zurückkomme, im Gegensatz zu vielem Anderen aus besagter Ära (Bollocore-Zenit, Plastikproduktions-Progmetal und anderer Donzdorf-Quatsch, lahmer Indie- bzw. langweiliger Garage-Rock in Turnjacke bzw. Opasacko usw…). Man kann es drehen und wenden wie man will: Die (Mitt)Nuller waren in der Hinsicht eine wirklich komische bis ärgerliche Zeit, aber dieser DMZ-/ Tempa- / Hotflush-/ Planet Mu-Dubstep war dann ja eigentlich doch ganz geil und sein Wiedererstarken ist zurückgekommen um zu bleiben! 

Und schon wieder Tim Reaper. Dieses mal war er zu Gast bei The Untouchables' regelmäßigem Broadcast unter dem Motto "Bass Music", den ich in letzter Zeit leider auch viel zu unregelmäßig zu hören schaffe. 
Natürlich gab's dabei im Rahmen des sonst auch schon mal sehr Halfstep-lastigen Formats ein Breakbeat-Feuerwerk zu hören, allerdings bei dieser Gelegenheit auch mal nicht nur retrofuturistischer 
Jungle, sondern auch zeitloser Drum'n'Bass.

Ein neues Mix von Homemade Weapons läuft bei mir eigentlich auch immer unter „Pflichtprogramm“.
 

Die u.a. auch Ohm Resistance und Fusion Festival erprobte Vilify gab sich beim Everyday Junglist Podcast die Ehre:
 

Dass die Amis ja echt alles, was in England irgendwie cool ist nehmen und häppchengerecht in ihrer eigenen Hochglanzversion servieren müssen - Zwinker, zwinker, Zwinkersmiley! -  das kann man auch hier mal wieder sehen (und hören) - ein "Ambient Jungle and DnB" DJ-Set "in a Car" durch Hollywood, Los Angeles von RamonPang:

Mal kurz nach Frankreich: Im letzten Quartal hatte ich irgendwie vergessen zu posten, dass Veak sich beim DJ-mixen - was generell eher seltener vorkommt, da er primär Produzent ist - über die Schulter gucken ließ.
Holen wir nach:

Und auch an dieser Stelle muss last but not least auch mal wieder John B gewürdigt werden.
Sofern es mir zeitlich möglich war, was von seinem diesjähjrigen Halloween-Marathon mitzunehmen - darunter neben obligatorischen Drum'n'Bass-Sets von Klassikern bis zu aktuellerem Kram mit sehr poppiger Kante (was ich normalerweise nicht so brauche, in so eibnem Kontext wie ben genau diesem dann aber eben doch sehr gut geht) u.a. auch aus der Reihe fallendes wie ein Dark-Wave/ EBM-/ etc.- und ein Filmmusik-DJ-Set - hat das alles mal wieder sehr viel Spaß gemacht.
Bei Soundcloud findet man dabei inzwischen neben so einigen älteren DJ-Sets übrigens auch Gelaber-freie Audiokonservierungen aktuellerer Stream-Mixe (auch wenn er schon mal vergisst, sie auch wirklich der Playlist hinzuzufügen).

Tatsächlich freue ich mich aktuell wirklich schon drauf, dass es zur Unterhaltung im „Weihnachtsurlaub“ dann wahrscheinlich wohl auch wieder ein paar entsprechende Motto-Streams von ihm geben wird... 
 

War sonst noch was? Was war sonst noch so?

Gefühlte hundert Jahre, nachdem ich zum ersten mal was drüber gelesen habe, dann auch mal einem "Beating the Drum" von und mit  N.U. Unruh (Einstürzende Neubauten) beigewohnt zu haben war tatsächlich ganz spaßig, und das Rahmenprogramm mit weiteren Acts und Jams war auch ganz gut,. aber ich sach's dann jetzt mal was mich betrifft ganz offen: Noch mal müsste ich bei der Hauptattraktion jetzt nicht unbedingt mitmachen...

Apropos Neubauten gibt's Alexander Hacke's aktualisierte Autobiographie "Krach" jetzt auch als Hörbuch!

Die Deep Medi Musik Megasause im Wuppertaler Open Ground hatte ich auf meine alten Tage ja tatsächlich auch mal schwer in Erwägung gezogen, aber dass sie dann tatsächlich irgendwann schon ausverkauft vermeldet wurde, das war jetzt auch nicht weiter schlimm, weil #jomo, alt, müde, kalt, Pipi... 
Dafür in der eigenen Stadt dann auch doch mal wieder bei ein paar Kleinkonzerte mehr gewesen, bei denen auch schon mal die Doom-Gitarre dröhnte, und von sowas dann doch auch mal wieder etwas mehr mitzunehmen als die letzten 3-4 Jahre zuvor war dann ja doch auch mal wieder ganz nice. 
Und aus dem Jahr raus zeigten die Zeichen dann doch noch mal wieder mehr in Richtung eher elektronischer Musik jeglicher Coleur, allerdings muss ich ehrlich zugeben wirklich kaum noch auf irgendwelche anderen Konzerte/ Musik-Events zu gehen, als die gerade zufällig so zwischendurch auch mal fußläufig erreichbaren.

Noch was? Eigentlich ja. Wir könnten hier jetzt auch noch u.a. über Revisitationen des Themas Krautrock reden, die bei mir in letzter Zeit auch mal wieder losgingen, oder das immer wieder mal aufkommende Thema, wie große Teile der Metal-Szene in immer schlimmerer Spießigkeit versiechen und ich da wirklich nichts mehr mit zu tun haben möchte. Können wir alles aber auf wannandermal aussetzen. Oder auch auf vielleicht auch gar nicht mehr, weil müde und jetzt ist auch mal gut.